4 | 16695 Aufrufe
Sich im Alter einen treuen Vierbeiner für mehr Aktivität und als Sozialpartner anschaffen, oder Hunde nur ehrenamtlich im Park spazieren führen? Wer mit dem Gedanken spielt, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, sollte Vorsorge tragen und die Erfüllung der tierischen Bedürfnisse noch im hohen Alter gewährleisten können.
Der Hund ist in der heutigen Gesellschaft mehr als nur ein Haustier: Er ist Familienmitglied, Seelentröster und Freizeitkumpan. Gerade im Alter, wird oft über einen vierbeinigen Freund nachgedacht, der das Leben bereichert und für Bewegung sorgt. Doch welche Vorteile bietet der Hund im Alter und worauf ist bei Anschaffung und Vorsorge zu achten?
Die altersunabhängigen Wirkungen von Hund auf Mensch
Tiere haben nachgewiesene positive Effekte auf den Menschen. Sie strukturieren den Tag (z.B. durch Gassi gehen und Fütterungszeiten), geben sozialen Halt, sind emotionale Stütze und sorgen für Bewegung. Durch ihre positive Wirkung auf Menschen kommen Hunde schon seit längerem auch in Altenheimen zum Einsatz, wo sie für Begeisterung unter den Bewohnern sorgen. Sie tragen Studien zufolge zur Verbesserung der sozialen Interaktion und dem Wohlbefinden bei, wie die Forscherin Dr.Beetz zu berichten weiss. Viele Heime ermöglichen es ihren Bewohnern bereits, eigene Tiere zu halten.
Rassenwahl und spezielle Bedürfnisse der Vierbeiner
Generell eignen sich im Alter kleine oder mittelgroße Hunde, die eine Widerristhöhe (Maß zwischen dem Boden und dem Übergang zwischen Hals und Rücken) von bis zu 30 Zentimetern haben, sind körperlich einfach zu handhaben. Große Hunde (ab einer Widerristhöhe von 50 Zentimetern) mit Jagdtrieb können sich trotz erlernter Leinenführigkeit schnell auf plötzliche Entenjagd begeben – dann ist für das Halten der Leine Körperkraft gefordert, die oft unterschätzt wird.
Kleine Hunde sind zudem oft flexibler in ihrer Haltung und können auch in einer kleinen Mietwohnung ihr Eckchen finden. Außerdem werden kleinere Hunde von Vermietern eher erlaubt als große. Der zierliche Yorkshire Terrier wird laut diesem Artikel von einigen Landgerichten sogar als Kleintier eingestuft, sodass er mitunter trotz Hundeverbots im Mietvertrag gehalten werden darf.
Drei Tipps zur Hundewahl
Abgesehen von Rasse und Größe gilt für jeden Hundebesitzer: Bewegung und Auslauf gehören zum täglichen Pflichtprogramm. Und Bewegung gefällt nicht nur dem Tier, sondern auch der Gesundheit des Besitzers. Der Hund ist Motivation und Antrieb, sich durch regelmäßige Spaziergänge fit zu halten.
Aber Vorsicht, wenn der Hund zu lange aus dem Blickfeld verschwindet, denn in Parks oder Wäldern können sich hinter Bäumen oder im hohen Gras gefährliche Giftköder befinden.
Alternativen zum eigenen Vierbeiner: Der Hund als Sozialpartner auf Zeit
Wer sich im Alter keinen eigenen Hund mehr anschaffen möchte, kann sich auch bei örtlichen Tierheimen melden. Diese bieten immer die Möglichkeit, ehrenamtlich Tierheimbewohner auszuführen, so erhält der Hundeliebhaber auch ohne eigenen Hund Kontakt zum Tier. Darüber hinaus gibt es bestimmte Pflegestellen, die Hunde auf Zeit an ältere Menschen abgeben. Ist der Halter später gesundheitlich nicht mehr in der Lage, den Vierbeiner zu versorgen, kommt der Hund wieder in die Obhut der Pflegestelle:
Vorsorge für den Hund und der Hund als Versorger
Ist jedoch kein Abkommen mit einer Pflegestelle getroffen und der Halter verstirbt, kommt plötzlich ins Krankenhaus oder ist aus anderen Gründen nicht mehr in der Lage, für seinen Hund zu sorgen, muss das Tier meist ins Tierheim. So ergeht es etwa 70 Prozent der Haustiere. Für die Zukunft des eigenen Hundes können Halter jedoch frühzeitig mit einer speziellen Vollmacht Vorsorge treffen. Zur Erstellung kann der Hundebesitzer zum Beispiel eine Vorsorgevollmacht-Vorlage nutzen, welche als offizielle Vereinbarung zwischen Halter und Bevollmächtigtem dient. In der Vollmacht sind unter anderem die Kontaktdaten des Bevollmächtigten, Handlungsanweisungen im Falle einer schweren Erkrankung, Vorstellungen zur Beerdigung sowie Informationen über Krankheiten, Charakter und Vorlieben des Tieres enthalten. Soll eine Pflegestelle als bevollmächtigte Instanz auftreten, ist vorab zu besprechen, ob der Hund beispielsweise noch einmal an einen anderen Besitzer abgegeben werden soll.
Helfende Spürnasen im Alltag – Die Assistenzhunde
Aber auch der Hund kann für seinen Besitzer sorgen, nicht nur als seelische Stütze. Speziell ausgebildete Assistenzhunde können Leben retten, indem sie Gefahrensituationen anzeigen. So gibt es Diabetikerwarnhunde, die auf die Symptome der Krankheit reagieren und Betroffene z.B. bei Unterzuckerung warnen.
Foto: © WavebreakmediaMicro / fotolia.com
Redaktion, 06.06.2016