0 | 10541 Aufrufe
Grüne Skipisten, autonom fahrende Autos, Mini-Eiszeit: Was wird uns die nahe Zukunft bringen? Wir wagen einen Blick hinein in Modelle und Visionen, die schon bald Realität sein könnten.
Skifahren auf grünen Pisten statt auf weißem Kunstschnee?
Unsere Winter werden immer grüner, eine Folge des Klimawandels. Gegen den Schneemangel wissen sich viele Skipistenbetreiber zu helfen. Schneekanonen sind mmer häufiger im Einsatz. Jedoch verbraucht die Erzeugung des künstlichen Schnees viel Energie und belastet zudem die Umwelt. Möglicherweise gibt es aber eine ökologisch verträglichere Alternative zur Schneekanone: Grüner Schnee aus Algen und Moosen auf textilem Nährboden benötigt keine Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ein Skifahr-Vergnügen wäre damit sogar im Sommer möglich. „Bioglizz“ ist der Name des von der Münchener Innovationsmanufaktur zusammen mit dem Textilinstitut ITV Denkendorf und der TU Dresden entwickelten grünen Fahr-Untergrunds. Nach einer vielversprechenden Machbarkeitsstudie soll nun die Testphase „Praxistauglichkeit“ in größerem Gelände folgen. Vielleicht können dann in ein paar Jahren zumindest in Skihallen die ersten grünen Skipisten befahren werden.
Vertikale Gärten, ein Modell für die zukünftige Stadtplanung?
Es gibt sie bereits, zum Beispiel das Caixa Forum in Madrid oder den Bosco Verticale in Mailand: Mit Bäumen, Büschen und anderen Pflanzen begrünte Hauswände, sogenannte vertikale Gärten. Noch ist ihr Anblick selten, doch in Zukunft könnten sie häufiger zu sehen sein, bringen sie doch jede Menge gute Eigenschaften mit. So sorgen sie für Abkühlung, spenden Schatten, fangen Staub ab, absorbieren Lärm, filtern Schadstoffe aus der Luft und sorgen für eine angenehme Luftfeuchtigkeit. Grüne Fassaden sind eigentlich nicht neu. Verschiedenste Kletterpflanzen, allen voran Efeu und wilder Wein, können an vielen Hauswänden bewundert werden. Noch nicht so bekannt ist aber, dass auch senkrechte Flächen durch spezielle Pflanzkästen zumindest optisch zu einem echten Garten werden können. So ist es sogar möglich, Bäume zu pflanzen. Ein kostenintensives Modell, das der Innenstadt der Zukunft aber ein besseres Klima und mehr Grün für das Auge und das Wohlbefinden bringen könnte.
Elektromobilität und autonomes Fahren rücken näher
Ziel der Bundesregierung ist es, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf den deutschen Straßen fahren. Bis 2030 sollen es sogar sechs Millionen E-Autos sein. Um dies zu erreichen, wird gerade viel in die Forschung und die Schaffung von Kauf-Anreizen investiert. Einer dieser Anreize ist die im Mai beschlossene Kaufprämie für Elektroautos. Aber nicht nur die Elektromobilität rückt damit nun in greifbare Nähe. Auch die vernetzte Kommunikation, bei dem sich Fahrzeuge untereinander Informationen über akute Gefahrenstellen zukommen lassen und das autonome Fahren sind in der Entwicklung schon sehr weit. Teilautomatisiertes Fahren ist bereits möglich, zum Beispiel mit dem von Mercedes angebotenen intelligent drive System. Roboter-Taxis und sich gegenseitig warnende Autos: Vielleicht keine allzu ferne Zukunftsvision mehr. Nach und nach wird es auf jeden Fall leiser werden auf den Straßen. Auch der Smog in den Städten dürfte durch die sich ausweitende Elektromobilität zurückgehen. Und selbst fahren muss man wohl auch bald nicht mehr.
Mini-Eiszeit ab 2030?
Es gab sie schon einmal: Eine kleine Eiszeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert mit zwei besonders frostigen Phasen von 1570 bis 1630 und von 1675 bis 1715. Während dieser Zeit waren die Winter oft extrem kalt und die Sommer so kühl und nass, dass eine Aussaat kaum möglich war und komplette Ernten ruiniert wurden. Als Ursachen gelten eine geringere Sonnenaktivität und ein verstärkter Vulkanismus. Die Professorin Valentina Zarkova von der Universität Northumbria, die zusammen mit ihrem Team die Sonnenaktivität erforscht, sagt einen Aktivitätsrückgang der Sonne um ca. 60% ab etwa 2030 voraus. Ihre Berechnungen beruhen auf einem von ihrem Team entwickelten neuen Modell zur Simulierung der Sonnen-Aktivitätszyklen. Der Vergleich der Ergebnisse des Modells und der Beobachtungen des gegenwärtigen Zyklus ergab laut Frau Zarkova eine Genauigkeit von 97%. Müssen wir also ab 2030 mit einer Mini-Eiszeit rechnen? Verfrorenes Zähneklappern statt Schwitzen im Treibhaus? Eher nicht, meinen andere. Denn wahrscheinlich war die verringerte Sonnenaktivität in der Vergangenheit nicht die einzige Ursache für die kleine Eiszeit. Vermutet wird, dass auch eine Häufung von Vulkanausbrüchen eine Rolle spielte. Zudem war die Ausgangssituation eine andere. Vom Menschen verursachte Treibhausgasemissionen dürfte es in dieser Intensität damals nicht gegeben haben. Selbst eine starke zukünftige Abnahme der Sonnenaktivität wird sich wohl in nur sehr geringem Maß auf die menschengemachte Erderwärmung auswirken.
Foto: © alphaspirit/fotolia.de
Quellen:
Redaktion, 09.06.2016