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Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger einen Kredit aufzunehmen, dabei kommt gerade im wohlverdienten Ruhestand bei vielen Menschen der Wunsch auf, sich etwas zu gönnen oder bestimmte Vorhaben zu realisieren. Ob der langersehnte Traumurlaub, die Anschaffung eines neuen Autos oder der altersgerechte Umbau des eigenen Hauses – es gibt viele Dinge, für die nun endlich Zeit wäre, aber oftmals das nötige Kleingeld fehlt. Bei der Suche nach einem Kredit folgt häufig Ernüchterung, denn manche Banken weigern sich, ein Darlehen an Rentner zu vergeben.
Warum ab 60 die Bank Schwierigkeiten macht
Der Hauptgrund, ist hierbei das Alter. Die Banken möchten sicherstellen, dass sie ihr verliehenes Geld auch zurückbekommen und mit zunehmenden Alter steigt das Todesrisiko des Darlehensnehmers, wodurch es zu einem Kreditausfall kommen kann. Die Richtlinien der Banken bezüglich der Kreditvergabe unterscheiden sich. Die meisten Geldinstitute vergeben jedoch an Menschen ab 75 Jahren keine Darlehen mehr.
Wer für den Erwerb oder Umbau einer Immobilie einen Kredit benötigt, hat seit 2016 mit dem Inkrafttreten der EU-Immobilienkreditrichtlinie schon ab Mitte 50 geringe Chance auf ein Darlehen. Denn, laut Richtlinie, wer einen Kredit aufnimmt, dann muss er in der Lage sein, diesen innerhalb von 15 Jahren, über das Gehalt - beziehungsweise später über die Rente, zurückzuzahlen. Wer dazu nicht in der Lage ist, hat eine schlechte Ausgangslage.
Grundvoraussetzungen für einen Kredit
Bei jedem Kreditantrag findet eine Bonitätsprüfung statt, - durch eine SCHUFA-Abfrage. Die Schufa‑Holding AG zeigt der Bank dabei einen Score-Wert von 1 bis 100 an, der die Kreditwürdigkeit des Antragstellers repräsentiert. Je höher der Wert, desto größer schätzt das Unternehmen die Wahrscheinlichkeit ein, dass ein Kredit auch zurückgezahlt wird.
Wer in der Vergangenheit immer pünktlich seinen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen ist, verfügt in der Regel über einen hohen Score, wodurch die Wahrscheinlich der Kreditvergabe trotz fortgeschrittenen Alters steigt.
Bei allen Kreditanfragen schauen sich die Banken im Rahmen der Antragsprüfung auch die Einkommensverhältnisse des Kreditnehmers an. Die meisten Geldinstitute verlangen für eine Kreditvergabe ein regelmäßiges monatliches Einkommen von mindestens 1.000 Euro. Je höher die Rente über diesem Wert liegt, desto besser sind die Chancen. Zusätzliche Einnahmen, zum Beispiel Mieteinkünfte, steigern natürlich die Aussicht auf die Kreditvergabe weiter.
Allerdings stellen immer mehr Menschen fest, dass sie trotz guter Bonität und einer vernünftigen Rente Schwierigkeiten haben, einen Kredit zu bekommen. Selbst wenn sie die imaginäre Altersgrenze von 75 Jahren noch gar nicht erreicht haben.
Die Chancen auf eine positive Kreditentscheidung erhöhen
Um die Chance auf Bewilligung des Darlehens zu erhöhen, sollten Rentner Sicherheiten anbieten. Um welche Sicherheiten es sich konkret handelt, ist unter anderem auch vom jeweiligen Verwendungszweck abhängig. Wer sich mit dem Kredit beispielsweise sein Wunschauto finanzieren möchte, könnte den Fahrzeugbrief als Sicherheit hinterlegen. Möchte man sein Haus altersgerecht umbauen, kann die Aufnahme einer Hypothek eine Option sein.
Werden diese Kredite nicht bezahlt, kann die Bank das Auto bzw. Haus verkaufen und erhält ihr Geld zurück. Das Risiko für die Bank wird durch die Sicherheiten also minimiert, dementsprechend hoch sind die Chancen, das Darlehen zu erhalten.
Sehr gute Aussichten haben Rentner auch, wenn sie einen Bürgen als Sicherheit stellen. Der Bürge, der natürlich selbst kreditwürdig sein muss, übernimmt bei einer Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers dessen Schuld, sodass für Banken meist nichts mehr gegen eine Bewilligung des Darlehens spricht. Bei einem Bürgen kann es sich um einen Verwandten oder Freund handeln. Es ist oft sinnvoll, den Sohn oder die Tochter nicht nur als Bürgen, sondern gleich als Mitantragsteller einzusetzen. Die Kinder würden Kreditschulden im Falle des Falles sowieso erben und als Mitantragsteller übernehmen sie das komplette Risiko eines Kreditausfalls. Da sie natürlich jünger sind als der Antragsteller und ihr Einkommen oft über dessen Rente liegt, lehnen Banken selten einen auf diese Weise gesicherten Kredit ab.
Wertpapiere, Sparguthaben und Aktienfonds können ebenfalls als Sicherheiten eingesetzt werden.
Manche Banken akzeptieren auch andere Kreditsicherheiten wie zum Beispiel Schmuck, Antiquitäten oder Edelmetalle. Diese Kreditsicherheiten müssen aber bestimmte Kriterien erfüllen. Die Sicherheit dieser Wertgegenstände darf keinen und nur minimalen Wertschwankungen unterliegen, diese müssen leicht bewertbar und vor allem leicht veräußerbar sein.
Sollte der Kreditnehmer über keine verpfändbare Sicherheiten verfügen, besteht die Möglichkeit einer Restschuldversicherung. Diese greift bei schwerer Krankheit oder Tod des Kreditnehmers und übernimmt dessen Zahlungsverpflichtung. Das ist für die Bank eine sichere Sache, für den Antragsteller steigen dadurch allerdings die Kreditkosten erheblich an. Wertpapiere, Sparguthaben und Aktienfonds können ebenfalls als Sicherheiten eingesetzt werden.
Kreditangebote vergleichen
Da jede Bank die Vergabe von Krediten an Rentner anders handhabt und die verschiedenen Sicherheiten unterschiedlich beurteilt, sollten Senioren unbedingt mehrere Kreditangebote in Ruhe miteinander vergleichen. Vergleichsportale im Internet sind dafür eine Option.
Und ganz wichtig ist: Wenn eine Bank Ihren Kredit abgelehnt hat, muss das nicht heißen, dass Sie nirgendwo anders mehr einen Kredit bekommen werden.
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Redaktion, 21.02.2019