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Es gilt als Streitthema Nummer eins in der Beziehung: Das liebe Geld. Der eine ist sicherheitsorientiert, der andere riskofreudig. Oder ein lebenslustiger, spontaner Mensch trifft auf einen bodenständigen, ruhigen Charakter. Gegensätze ziehen sich an, heißt es. Unterschiedliche Lebenseinstellungen bringen in der Regel verschiedene Ansätze beim Umgang mit Geld mit sich. Dennoch gibt es auch unter diesen Voraussetzungen Wege für einen harmonischen Umgang mit der heiklen Thematik.
Geld – ein wichtiges Thema, auch in der Liebe
Geld und Vermögen haben in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Ein finanzielles Polster verschafft ein Gefühl von Sicherheit und Unabhängigkeit. Gerade zu Beginn einer neuen Beziehung steht eher die Romantik als das Finanzielle im Vordergrund. Und so soll es ja auch sein. Dennoch darf sich nicht blindes Vertrauen einschleichen. Geld-Angelegenheiten klar zu trennen, kann für eine funktionierende Beziehung von großer Bedeutung sein, ist aber gerade zu Beginn nicht immer einfach. Schulden beispielsweise sollten von demjenigen getragen werden, der sie verursacht hat. Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer hat dazu scharfsinnig bemerkt: „Man wird in der Regel keinen Freund dadurch verlieren, dass man ihm ein Darlehen abschlägt, aber sehr leicht dadurch, dass man es ihm gibt.“ Allgemeingültig muss das nicht sein, ein guter Rat ist es allemal.
Streitgespräche zum Thema Geld haben nicht selten einen tieferen Hintergrund. Es geht auch um Anerkennung, Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit. Denn nicht immer stehen beide Partner finanziell auf eigenen Beinen. Vor allem Frauen, die viele Jahre ihres Lebens für Kinder und Haushalt da waren, sind betroffen. Sie haben viel für ihre Beziehung und ihre Familie getan, aber dafür wenig bis gar keine finanzielle Anerkennung erhalten und sind demzufolge auch in späteren Jahren finanziell benachteiligt. Probleme, die sich auf Grund eines finanziellen Ungleichgewichtes mit dem Partner ergeben, sollten offen besprochen und gemeinsam gelöst werden.
Eigenständigkeit und Partnerschaft mit mehreren Konten unterstützen
Verdienen beide, wäre es ratsam, dass jeder sein eigenes Konto behält. Allein dieser Umstand kann bereits viel Stoff für Diskussionen und Reibereien aus dem Weg räumen. Für gemeinsame Ausgaben kann zum Beispiel ein extra Konto eröffnet werden, auf das jeder einen einvernehmlich festgelegten Betrag einzahlt. Das könnte beispielsweise ein bestimmter Prozentsatz des jeweiligen Verdienstes sein. So kann jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten einen fairen Beitrag leisten. Mit dem Ersparten lassen sich gemeinsame Träume und größere zusammen beschlossene Anschaffungen finanzieren. Es schweißt zusammen und verhindert unnötige Ausgaben, mit vereinten Kräften ein monetäres Ziel zu verfolgen.
Das Zusammentreffen von Verschwender und Geizhals
Nur selten kommen zwei Menschen zusammen, die genau die gleiche Einstellung in Geld-Dingen teilen. Oft ist es so, dass ein freigebigerer Charakter auf jemanden trifft, der lieber spart. Diese Konstellation birgt viel Zündstoff für Streitereien. Ständiger Streit muss aber nicht sein und es wäre sehr schade, wenn allein das Thema Geld eine ansonsten gut funktionierende Beziehung zerstört. Eigentlich passen diese beiden Wesensarten sogar gut zusammen. Der eine wird in seinem ausgiebigen Konsum gebremst und lernt möglicherweise, sich stärker zu disziplinieren, was auch sehr befriedigend sein kann. Der andere profitiert von den Annehmlichkeiten, die er selbst sich niemals gönnen würde und lernt, das Leben etwas mehr zu genießen.
Transparenz und Offenheit lohnen sich
In jedem Fall sollten sich Einnahmen und Ausgaben die Waage halten. Drohen die Finanzen aus dem Gleichgewicht zu geraten, empfiehlt sich die Führung eines Haushaltsbuches. Dieses führt regelmäßig vor Augen, wo genau das Geld hinfließt. Natürlich verursacht es zusätzlichen Aufwand. Aber es lohnt sich. Ein Haushaltsbuch kann eine gute Grundlage für ein klärendes Gespräch sein, sollten Geld-Angelegenheiten für schlechte Stimmung sorgen. Es ist generell wichtig, sich offen zum unliebsamen Thema Finanzen auszutauschen. So weiß jeder, wo der andere steht und Missverständnissen kann vorgebeugt werden. Ausreichend Freiheit für spontane kleine Anschaffungen darf und soll trotz allem jedem zugestanden werden.
Foto: © Andrey Popov/fotolia.de
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Redaktion, 10.11.2016