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Tanzt Leute, tanzt! - Tanzen gegen Demenz

Tanzt Leute, tanzt! - Tanzen gegen Demenz

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„Hallo … ähm...“ Wie war noch gleich der Name?

 

Das kennt sicher jeder von uns. Ein bisschen Vergesslichkeit hin und wieder ist ganz normal. Jedoch, etwa bis zu einem Drittel von uns erkrankt im hohen Alter an einer Demenz. Die synaptischen Verbindungen im Gehirn bröckeln und der Zugang zu Erinnerungen nimmt immer weiter ab.

 

Wer sein Gehirn fit hält, kann dem allerdings entgegenwirken. Gut ist, was das Gehirn immer wieder neu fordert, also das Gegenteil von Gewohnheit. Man könnte zum Beispiel eine Fremdsprache lernen oder regelmäßig auf wechselnden Routen spazieren gehen. Besonders wirksam in der Demenz-Prävention scheint das Tanzen zu sein.

 

Das Albert Einstein College of Medicine in New York fand in einer Langzeitstudie heraus, dass Tanzen das Erkrankungsrisiko für Demenz oder Alzheimer um bis zu 76% senkt.

 

Zum Vergleich: Lesen reduziert laut Studie das Risiko einer Erkrankung um 35%, häufiges Kreuzworträtsel lösen um 41%, das Spielen von Musikinstrumenten um 69%. Andere sportliche Aktivitäten wirken sich positiv auf die körperliche Fitness und den allgemeinen Gesundheitszustand aus, verringern jedoch der Studie zufolge das Risiko einer Demenz- oder Alzheimer-Erkrankung nicht.

 

Tanzen ist wohl deshalb so wirkungsvoll, weil es mehrere Gehirnfunktionen gleichzeitig fördert, indem motorisch-rhythmische Aufgaben mit Denk- und Erinnerungsprozessen verknüpft werden. Es müssen viele Entscheidungen zur gleichen Zeit getroffen werden und das hält unser Gehirn fit. Allerdings kommt es anderen Quellen zufolge auch darauf an, wie man tanzt. Das gewohnheitsmäßige Abspulen und andauernde Wiederholen einer einstudierten Folge von Schritten hat demnach kaum positive Effekte auf das Gehirn. Je spontaner die Schrittfolge, je mehr Entscheidungen in Sekundenbruchteilen getroffen werden müssen, desto besser. Auch wechselnde Tanzpartner tragen dazu bei, nicht in Routinen zu verfallen. Dabei kommt der meist geführten Frau eine genauso aktive Rolle zu wie dem in der Regel führenden Mann. Denn während der führende Part sich immer wieder neue Schrittfolgen überlegen kann, muss die geführte Person sehr genau auf die Signale ihres Partners achten. Nur so kann sie diese richtig interpretieren und in die passenden Schrittfolgen umsetzen.

 

Einmal pro Woche eine Tanzstunde zu besuchen, reicht jedoch nicht aus, um eine entsprechende Wirkung auf das Gehirn zu erzielen. Es sollte schon mehrmals in der Woche getanzt werden. Dazu muss ja nicht jedes Mal eine Tanzveranstaltung besucht werden. Ebenso gut kann man das Tanzbein auch zu Hause schwingen. So wird nicht nur regelmäßig das Gehirn trainiert, sondern beim nächsten öffentlichen Tanzauftritt macht man durch das häufige Üben auch noch eine richtig gute Figur.

 

Ganz nebenbei werden beim Tanzen übrigens auch noch die Muskeln trainiert, die Haltung geschult sowie Herz, Kreislauf und Lunge gestärkt. Und das Schönste ist, dass es obendrein auch noch richtig viel Spaß macht.

Vielleicht lässt sich bei so vielen Argumenten sogar der ein oder andere Tanzmuffel dazu bewegen, sich häufiger auf's Parkett zu wagen.

 

 

Foto: (c) kontrastwerkstatt / fotolia.de

Redaktion, 05.11.2015