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Loslassen: Wenn es uns so schwer fällt, uns von Dingen zu trennen

Loslassen: Wenn es uns so schwer fällt, uns von Dingen zu trennen

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Je älter man wird, desto mehr Dinge häufen sich in unserem Zuhause an. Ob mitgebracht aus dem Urlaub, als Geschenk bekommen oder selbst bekommen, wir haben immer mehr und mehr Kram. Anstelle davon etwas wegzuschmeißen oder wegzugeben, wird lieber alles behalten, so dass sich immer mehr ansammelt. Es ist allerdings sehr wichtig, sich im Laufe des Lebens auch immer von unnützen Dingen zu trennen. Vielleicht können andere viel mehr damit anfangen oder es ist wirklich einfach nur Müll. Loslassen können ist eine wichtige Eigenschaft. Das gilt auch bei der Partnersuche oder beim Kennenlernen.

 

 

Aus welchen Gründen behalten wir immer so viel?

 

An vielen Dingen hängen Erinnerungen. Nimmt man diese in der Hand, spult sich ein Film vor dem inneren Auge ab. Das Erinnerungsstück wird meist mit der Erinnerung gleichgesetzt. Die Emotion, die mit dem Gegenstand verbunden wird, liegt in der Vergangenheit. Wird der Gegenstand wirklich benötigt, um sich beispielsweise an die beste Freundin zu erinnern? Oder an die eigene Mutter? An die geliebten Personen wird man sich auch ohne den 15. Becher oder das 20. Bild erinnern. Es wäre doch schade, wenn die Gefühle nur mit dem Gegenstand verbunden wären.

 

Ein weiterer Grund, eigentlich unnütze Gegenstände aufzubewahren, liegt darin, dass diese ja vielleicht noch mal gebraucht werden können. Auch wenn der betreffende Gegenstand bereits seit Jahren nicht benutzt wurde und nur vergessen in einer Schublade lag.Natürlich kann es sein, dass der Gegenstand irgendwann noch einmal gebraucht wird. Sehr viel wahrscheinlich ist allerdings, dass dies nicht der Fall sein wird. Und selbst wenn, dann gibt es sicherlich eine Alternative oder der Gegenstand kann geliehen werden. Es sollte auch einmal das Risiko eingegangen werden, sich von Gegenständen zu trennen. Die Gegenstände sind nicht lebenswichtig, sie wurden seit Jahren nicht gebraucht und so wird es vermutlich auch bleiben.

 

Ein Grund, Gegenstände zu behalten, ist auch der Preis, der dafür gezahlt worden ist. War etwas sehr teuer, so wird es generell eher behalten. Das Geld ist allerdings weg. Egal, ob der Gegenstand genutzt wird oder nicht. Das Geld ist weg. Wird er genutzt, hatten die Ausgaben einen Sinn. Wenn er nicht genutzt wird, kann er auch weiterverkauft werden. Das bietet sich bei teuren Gegenständen, die nicht mehr genutzt werden, natürlich an.

Es ist auch nicht undankbar, etwas wegzugeben, was gar nicht mehr benutzt wird. Es ist einfach nur logisch. Der Platz in der Wohnung ist begrenzt und sollte nicht unnötig vollgestopft werden.

 

Dinge zu behalten, hat auch mit Statussymbolen zu tun. War etwas sehr teuer und bedeutet es etwas, so wird es einfach behalten, damit andere es sehen und bewundern. Auch Konkurrenz oder Territorialdenken spielt eine Rolle. Ich habe das gekauft, also gehört es auch mir und keinem anderen. Aber was nützt es mir eigentlich? Wozu habe ich es überhaupt?

Mehr ist außerdem immer besser als zu wenig. Lieber sehr viele unnütze Dinge haben als überhaupt keine. Besitz ist wichtig und definiert uns. Es ist allerdings sehr viel vernünftiger, Dinge, die nicht mehr gebraucht werden, an andere weiterzugeben, die sie vielleicht brauchen könnten.

 

 

Probleme beim Kennenlernen und der Suche nach neuen Partnern

 

Wer sich schwer von Sachen trennen kann und je älter er wird, immer mehr ansammelt, kann auch Probleme bei der Partnersuche bekommen. Zunächst fällt es so jemanden schwerer, sich aus einer ungesunden Beziehung zu lösen. Genauso wenig wie nicht mehr brauchbare Gegenstände weggeschmissen werden, wird die Beziehung aufgegeben, in die so viel Zeit investiert wurde. 

Etwas Neues, also beispielsweise ein neuer Partner, wird dann auch schwer akzeptiert. Der alte war doch viel besser, der passte doch viel besser zu einem, alles war gewohnt und gut. Ein neuer Partner kann anstrengend sein und die eigenen Gewohnheiten könnten hinterfragt werden. Auch in dieser Beziehung ist es allerdings wichtig, offen für Neues zu sein. Auch, wenn man selbst kein junger Teenager mehr ist, so kann man sich trotzdem noch ändern und auch neue Dinge erfahren. Das betrifft sowohl neue Anschaffungen als auch eine neue Liebe. Nicht immer ist alles Alte nur gut.

 

 

Neue Chancen suchen und aktiv werden

 

Wer mit seinem Leben und der vollgestopften Wohnung unzufrieden ist, der sollte vor allem eins tun - aktiv werden. Es nützt nichts, zuhause zu sitzen und zu lamentieren. Stattdessen sollte etwas getan werden. Aufräumen, unnütze Dinge wegwerfen oder weitergeben, das eigene Leben entrümpeln.

Ist das alles geschafft, kann es auch zu einer innerlichen Leere kommen. Diese kann allerdings mit neuen Erfahrungen und Chancen gefüllt werden. Es sollte allerdings möglichst nicht versucht werden, einfach wieder neue Dinge zu kaufen, um die weggegebenen zu ersetzen. Dadurch kann dann das gerade erst aus dem Weg geräumte Problem schnell wieder entstehen. Besser ist es, neue Betätigungsfelder zu suchen oder sich neu zu orientieren. Die alten Fehler sollten hingegen nicht noch einmal begangen werden. Sonst beginnt der Kreislauf einfach wieder von vorne.

Redaktion, 12.05.2022