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Die On-Off Beziehung: Endlich das schmerzhaftes Hin und Her beenden

Die On-Off Beziehung: Endlich das schmerzhaftes Hin und Her beenden

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On-off-Beziehungen sind geprägt durch einen ständigen Wandel der Emotionen und Gefühle. Heute bis über beide Ohren verliebt, morgen bis aufs Blut verfeindet. Das alltägliche Auf und Ab mündet zyklisch in teils schmerzhafte Trennungen. Dann kommen beiden Partner wieder zusammen und das Spiel beginnt von vorne.

 

 

Wie kommt es zu On-off-Beziehungen?

 

In dieser Form der Liebesbeziehung gibt es einige ganz typische Marker:

 

  • Es gibt ein oder zwei verbindende Elemente. 
  • Es gibt viele trennende Elemente.
  • Ein oder beide Partner neigen zur Abhängigkeit.

 

Häufig ist das verbindende Element die Sexualität oder aber auch das dringende Bedürfnis, einen Partner zu haben. Abhängigkeit zeichnet sich in der Regel durch Verlustängste, Idealisierung des Partners und eine intensive emotionale Erlebenswelt aus.

 

Typischerweise sind die Partner in On-off-Beziehungen auf vielen anderen Ebenen grundverschieden:

 

  • Sie mag ausgehen, er ist eher häuslich.
  • Er mag ihre Freunde nicht.
  • Es fehlen gemeinsame Hobbys.
  • Die Interessen des anderen werden abgewertet.
  • Soziale, politische oder allgemeine Einstellungen weichen stark voneinander ab.
  • usw.

 

Es ist also jede Menge Zündstoff vorhanden und es knallt auch regelmäßig. Nicht jeder Streit führt zur Trennung. Doch Phasen mit Schmollen und gegenseitigen Vorwürfen gehörten zum Liebesalltag einer On-off-Beziehung dazu.

 

Menschen, die häufig On-off-Beziehungen erleben, haben meistens keine stabile Ehe der Eltern erlebt. Oder aber Betroffene befinden sich in einer schwierigen Lebenslage, in denen es ihnen Selbstbewusstheit und eigener Identität mangelt.

 

Dass einem oder beiden Partnern nicht auffällt, dass der oder die andere eigentlich nicht passt oder die Beziehung krank ist, liegt meistens an der Idealisierung. Kommt es zur Trennung, werden Streits und Unterschiede schnell vergessen. Der Partner wird nur noch durch die rosarote Brille gesehen oder man erinnert sich schmerzhaft an die guten Zeiten zurück. Sind beide offen für ein Liebes-Comeback, findet dies auch statt. Doch es dauert nicht lange, bis die Probleme erneut beginnen.

 

 

On-off-Beziehung: Reparieren oder lieber trennen?

 

Ob aus einer wankelmütigen Liebe eine echte Liebe auf solider Basis werden kann, liegt an den Details und dem Willen beider Partner. Experten vermuten als eigentliche Ursache psychische Probleme wie Borderline-Störungen (emotionale Instabilität), versteckte Depressionen oder narzisstisch manipulative Persönlichkeitszüge.

 

Es gibt durchaus On-off-Beziehungen, bei denen beide Partner leiden und sich nichts mehr als eine harmonische Beziehung wünschen. Nicht selten gehen solche Liebenden zu einer Therapie und arbeiten an den persönlichen sowie gemeinsamen Themen.Ist einer der dominierende Part, während der andere der reparierende Part ist, wird es schon schwieriger. Die Lösung der Probleme kann nicht von einer Seite geschehen. Betroffen sind immer beide.

 

In ganz extremen On-off-Beziehungen kann ein Partner sogar regelrecht ausgenutzt und emotional manipuliert werden. In solchen Fällen ist die Trennung die einzige Lösung. Doch selbst dann sollten sich On-off-Geschädigte Hilfe suchen oder zumindest vor der erneuten Partnersuche die eigenen Beziehungsmuster kritisch überdenken. Das ist besonders dann der Fall, wenn schwierige Beziehungen der Standard sind oder oft vorkommen.

 

 

Den Ausstieg aus der On-off-Beziehung schaffen

 

Viele Betroffene, die Abhängigkeitsstrukturen zeigen, schaffen den Ausstieg aus einer solchen Beziehung lange nicht. Die emotionalen Gefechte, Auf und Abs sowie die oft leidenschaftlichen Versöhnungen können zu einer regelrechten Sucht ausarten.

 

Den Kitzel, dieses Mal könnte es klappen, und Ideen wie, „ich muss mich nur ändern“ oder „er/sie muss dieses und jenes machen, dann klappt es schon“, kennen vor allem sozial engagierte Menschen und Weltverbesserer.

 

Haben die Frau, der Mann oder beide ein geringes Selbstwertgefühl, kommen Ängste dazu, sich nicht mehr verlieben zu können oder alleine zu sein und zu leiden. Insbesondere Personen 50plus kennen die Angst, dass sie „danach“ niemanden anderen mehr kennenlernen und halten fest.

 

Ist der Partner oder die Partnerin nicht zu gründlicher Aufarbeitung oder einer Paar-Beratung willens, bleibt aber nur die Trennung. Selbst wenn der andere diesen und jenen netten und schönen Zug hat, so reichen die emotional belastenden Dinge und dauernde Streits schon, um „nein“ zu sagen. On-off-Beziehungen können auf die Dauer körperlich und psychisch krank machen.

 

Wichtig ist, nach der Trennung eisern zu bleiben. Experten empfehlen eine vollständige Kontaktsperre zum/zur Ex für mindestens drei Monate. Die Sucht oder besser die Suche nach dem anderen hört dann langsam auf. Die Entzugsphase mit der Romantisierung und der Sehnsucht ist vorüber.

 

Dann lassen Psyche und Geist auch die unverstellte Sicht auf die weniger schönen Elemente zu.

 

Betroffene können aufatmen, finden wieder zu sich und Freude an anderen Dingen des Lebens. Glücklich ist natürlich, wer eine gute Freundin oder einen Freund hat, die oder der während der Trennungsphase beistehen.

 

Ablenkungen wie Shoppen, schöne Zeiten im Café, der lang aufgeschobene Traumurlaub oder ab und zu der Blick in eine Singlebörse helfen, den Trennungsschmerz zu überwinden.

 

Dennoch raten Psychologen und Paartherapeuten dazu, sich nicht gleich nach einer Trennung sofort wieder auf intensive Partnersuche zu begeben. Eine Trennung braucht immer eine Zeit der Verarbeitung, vor allem wenn sie emotional belastend und schmerzhaft war.

Nach einer erholsamen Zeit mit und für sich selbst dürfen Aussteiger aus On-off-Beziehungen aber wieder auf die Pirsch gehen und sich hoffenlich bald neu verlieben!

 

 

Foto: © be free / stock.adobe.com/de

Redaktion, 07.10.2021