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Dort wo die Donau das Ungarische Mittelgebirge verlässt und auf ihrem Weg zum Schwarzen Meer beginnt, durch die ebene Puszta zu fließen, ließ König Bela IV. 1247 eine Burg errichten. Die befestigte Residenz gab den auf beiden Fluss-Seiten seit der Römer-Zeit bestehenden Siedlungen Schutz. Auf der rechten Donau-Seite entwickelte sich an den hier steil aufsteigenden Kalkhängen Buda. Buda gegenüber wurde aus einer kleinen Siedlung in der Ebene schließlich die Großstadt Pest. Erst 1872 wurden die von dem hier bis zu 675 m breiten Donau-Strom voneinander getrennten Schwesterstädte administrativ zu "Budapest" vereinigt. Heute wird die durch neun Brücken miteinander verbundene Hauptstadt von Ungarn von fast zwei Millionen Einwohnern bewohnt. Budapest ist sowohl in politischer, kultureller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht die mit Abstand wichtigste Stadt in dem 10-Millionen-Einwohner-Land Ungarn. Trotz massiver Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und während des Volksaufstandes von 1956 sind viele architektonische Sehenswürdigkeiten, insbesondere im historischen Kern der Stadt im Bereich beider Uferseiten, erhalten geblieben.
1. Parlamentsgebäude / Országház
Das 1904 nach 20-jähriger Bauzeit eingeweihte Országház ("Landeshaus") wurde gegenüber der Fischerbastei am Pester Donau-Ufer errichtet. Das neugotische Parlamentsgebäude übertrifft das 260 m lange britische Parlamentsgebäude ("Palace of Westminster"), das als Vorbild diente, um acht Meter in der Länge. Das riesige Gebäude am Kossuth Lajos tér wird mittig von einer 96 m hohen Kuppel dominiert und umfasst annähernd 700 Räume.
2. Fischerbastei / Halászbástya
Zwei Jahre vor dem Parlamentsgebäude wurde an der Stelle des ehemaligen Fischmarktes von Buda die in den Uferhang eingebaute Fischerbastei eingeweiht. Die an eine Festungsbastei erinnernde Aussichtterrasse besonderer Art am Szentháromság tér wird von einer neoromanischen Mauer umfasst und weist konische Türmchen und Arkadengänge auf. Von der Fischerbastei bietet sich der wohl spektakulärste Panorama-Blick auf die Stadt.
3. Burgpalast / Budavári palota
Nicht weit von der Fischerbastei entfernt erhebt sich am Szent György tér am ehemaligen Standort der mittelalterlichen Königsburg das größte Gebäude des Landes. Der 1,5 km lange Burgpalast, der 1904 sein jetziges kolossales Aussehen erhalten hatte, war im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden. Der Wiederaufbau hatte Jahrzehnte gedauert. Der Neobarock-Palast diente bis 1918 als Residenz der ungarischen Habsburger-Könige. Heute beherbergt der gigantische, von einer gewaltigen Kuppel gekrönte, Palast-Komplex eine Reihe der renommiertesten Kultureinrichtungen Ungarns, darunter die Nationalgalerie und die Széchenyi-Nationalbibliothek.
4. Synagoge in der Dohány-Straße / Dohány utcai Zsinagóga
An die häufig tragische Geschichte der ungarischen Juden, aber auch an die prägende Kraft ihrer Kultur für die ungarische Entwicklung, erinnert in der Dohány-Straße Europas größte Synagoge. Das mit seinen Zwiebeltürmen optisch an maurische Architektur-Vorbilder anknüpfende Gotteshaus wurde 1859 seiner Bestimmung übergeben. Im Hof der Synagoge, der auch ein Museum angeschlossen ist, sind tausende Holocaust-Opfer bestattet worden.
5. Kettenbrücke / Széchenyi Lánchíd
Das wohl bekannteste Wahrzeichen Budapests ist die 375 m lange und 12,5 m breite Kettenbrücke. Die klassizistische Hängebrücke mit ihren beiden imposanten Stützpfeilern wurde 1849 eingeweiht und war damals die erste Donau-Brücke unterhalb von Regensburg. Die älteste Brücke Budapests verbindet den Széchenyi István tér auf der Pester Seite und den Clark Ádám tér am Burgberg von Buda.
6. Ungarisches Nationalmuseum / Magyar Nemzeti Múzeum
Als Sinnbild für die ungarische Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts gilt das 1847 eröffnete Ungarische Nationalmuseum in der Múzeum körút. Das auffallende, nach Art eines korinthischen Tempels gestaltete Gebäude, zu dem auch ein besuchenswerter Garten gehört, bewahrt in seinen bemerkenswerten Sammlungen mit den Kroninsignien des legendären Königs Stephan die nach Meinung vieler nationalbewusster Magyaren wichtigsten Symbole der ungarischen Geschichte.
7. Andrássy-Straße / Andrássy út
Die als Budapests Prachtstraße geltende, 2,5 km lange, in Pest zum zentralen Heldenplatz und dem beliebten Naherholungsgebiet Stadtwäldchen führende Andrássy út wurde wegen ihrer kulturellen Bedeutung 2002 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Der in den 1870er und 1880er Jahren erbaute Boulevard ist abwechslungsreich gegliedert und verbindet von dichter Bebauung geprägte Innenstadt-Architektur des späten 19. Jahrhunderts mit repräsentativen Villen- und Gärten-Abschnitten.
8. Heldenplatz / Hősök tere
Als größter Platz der ungarischen Hauptstadt ist der Heldenplatz, hinter dem sich das etwa 100 ha große parkähnliche Stadtwäldchen anschließt, zentraler Versammlungs- und Gedenkort. Die Bedeutung des Platzes wird unter anderem durch die 1929 mit 33-jähriger Verspätung zum 1000-jährigen Staatsjubiläum errichtete Säule des Milleniumsdenkmals (36 m hoch) unterstrichen. In einer den Platz zum Teil umschließenden Kolonnade sind 13 Helden der ungarischen Geschichte als Statuen geehrt. Flankiert wird der Platz von den Gebäuden der bedeutenden Kunsthalle (Műcsarnok) und dem ebenso bedeutenden Museum der Bildenden Künste (Szépművészeti Múzeum).
9. New York Kávéház
Beispielhaft für die weltberühmte Kaffeehaus-Kultur von Budapest steht das im Neobarock-Stil erbaute, nicht für Nostalgiker unbedingt zu empfehlende New York Kávéház in der Erzsébet körút.
10. Gellért-Bad
Budapest ist auch für seine Bäderkultur weltberühmt. Auf dem Stadtgebiet gibt es nicht weniger als 120 Thermalquellen und über 20 Bäder. Das bekannteste ist das im Jugendstil auf dem Gellért-Berg erbaute Gellért-Bad. Das große Bad lädt mit opulenten Äußerem und zahlreichen Therapie-Angeboten zum gesundheitsfördernden Besuch in stilvoller Umgebung ein.
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Redaktion, 17.07.2014