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Eines steht mit Sicherheit fest: Wer mit 50+ auf der Suche nach einer festen Beziehung ist, der hat eine Vorgeschichte. Die kann aussehen wie sie will - im Extremfall von noch jungfräulich bis zum Rekordverschleiß von Partnern. Auf jeden Fall sind Erfahrungen da. Viele. Und wer schon fünf Jahrzehnte gelebt hat, der ist recht gründlich in seinen Gewohnheiten, seinen Vorlieben und Abneigungen durch diese Erfahrungen und Vorgeschichten geprägt. Das macht die Suche nach einer festen Beziehung nicht einfacher, ist aber auch überhaupt kein Grund zur Mutlosigkeit. Das wunderbare an dem Gefühl, das bei der Partnersuche im Zielgebiet liegt, hat vor allem eine Eigenschaft: Liebe überbrückt viele Gegensätze und Differenzen.
Was geht gar nicht?
Wer also im späten Frühling einen Partner oder eine Partnerin sucht, sollte sich möglichst darüber im Klaren sein: "Wo sind bei mir die Grenzen für das, womit ich mich arrangieren kann? Was kann ich akzeptieren, was nicht?"
Was sich immer recht schwierig bei einem Partner gestaltet, ist eine Vergangenheit mit einer Abhängigkeit. Die Sucht kann sich auf Alkohol, Nikotin, andere Drogen, den Schoßhund oder auch Personen wie die eigenen Kinder oder die Exfrau beziehen - eine Abhängigkeit ist in jedem Fall schwierig in der Partnerschaft, denn über eine echte Sucht lässt sich nicht verhandeln. Das heißt im Klartext: Kann ich einen rauchenden Mann neben mir ertragen? Was ist, wenn die neue Bekannte bei jedem Restaurantbesuch mit Rotwein abstürzt? Mag ich Hunde? Und wie kommt das bei mir an, wenn ständig Kontakt zum Ex oder zur Ex gepflegt wird, wenn da dauernd diesbezüglich das Handy geht? Workoholics sind ebenfalls problematisch - wenn Arbeit das Wichtigste ist, wo kommt dann die Beziehung und was macht das mit mir? Die Beurteilung ist da durchaus unterschiedlich: Der eine liebt es, wenn der Partner zum Lebensmittelpunkt wird, dem anderen graut genau davor.
Also: Wichtig ist, sich ziemlich genau über die Bereiche im Klaren zu sein, die es einem selbst schwer oder unmöglich machen, entsprechendes Verhalten bei einem Partner zu ertragen. Wer trotzdem eine Beziehung zu einem Partner eingeht, der mit seinem Leben in derartige "rote" Bereiche rutscht, geht ein hohes Risiko ein.
Wem übrigens die Phantasie fehlt, solche Risikobereiche für die Partnerschaft im Vorfeld abzuchecken, der kann einfach einmal eine Liste anlegen, auf der all das steht, was ihn oder sie an den Mitmenschen grundsätzlich nervt - genau das wird bei einem Partner wahrscheinlich noch mehr an den Nerven zerren.
Fair bleiben!
Wichtig ist bei der Partnersuche im späteren Frühling die gute Absicht, dem oder der anderen immer ihre Würde zu lassen! Jeder Mensch hat ein Recht auf diese Würde. Allerdings lässt sich bei vielen Beziehungen gerade unter jüngeren Personen beobachten, dass das allzu oft vergessen wird. Da gehen Menschen Beziehungen miteinander ein und haben schon an deren Beginn das erklärte Ziel, den Partner zu verändern. Natürlich kann sich jeder Mensch jederzeit ändern - aber eine Beziehung quasi unter der Voraussetzung einzugehen, dass der andere sich ändern muss, ist traurig bei jungen Leuten, weil es in der Regel zu nichts führt außer zu Liebeskummer oder einer wütenden Trennung. Bei wirklich ausgewachsenen Menschen, die als Bestager mitten im Leben stehen, ist so etwas eher tragisch.
Immer an die Liebe glauben
Liebe kann alles. Es gibt wunderschöne Geschichten darüber, was dieses starke Gefühl auszurichten vermag. Schon in den griechischen Sagen ist davon die Rede, dass Liebe sogar den Tod überwinden kann - Orpheus kann ein Lied davon singen… Wer auf Partnersuche ist, sollte mit Sicherheit nicht anspruchslos sein oder vor Eigenschaften eines potentiellen Kandidaten bedingungslos kapitulieren, nur damit die eigene Einsamkeit endlich endet. Aber ganz sicher sollte jeder, der sich auf die Suche nach einer neuen Beziehung macht, an die positiven, die kreativen und die verbindenden Eigenschaften der Liebe glauben. Wer sich selbst bei der Suche zu enge Grenzen setzt, gibt der Liebe diesbezüglich keine Chance. Dabei zeigt ein Blick in die Weltliteratur: Liebe kann Berge versetzen, man muss nur daran glauben.
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Redaktion, 20.11.2014