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In unserem letzten Artikel ging es um Burgen, Brücken und Zeppeline auf der Nordseite des Bodensees. Dieses Mal möchten wir einige ausgesuchte Orte auf der südlichen Seite des Bodensees vorstellen.
Wer die gesamte südliche Seite des Bodensees entlangfährt, bewegt sich gleich durch 3 Länder: Deutschland, Österreich, Schweiz. Von Bodan-Ludwigshafen, dem Endpunkt des letztwöchigen Artikels geht es über Radolfzell etwas weg vom See in Richtung Westen nach Neuhausen am Rheinfall: Der spektakuläre Rheinfall gehört zu den drei größten Wasserfällen Europas. 23 Meter ist er hoch und etwa 150 Meter breit. Ein sehenswertes Naturschauspiel, für das es sich lohnt, die Uferlinie des Sees zu verlassen. Von Schaffhausen nahe des Rheinfalls aus kann man mit dem Schiff direkt zur Insel Reichenau weiterfahren. Aber auch der Landweg hat einiges zu bieten:
Ein wenig weiter östlich nahe der Grenze zu Deutschland liegt das malerische Städtchen Stein am Rhein. Bunt bemalte Fassaden und schöne Fachwerkhäuser prägen die mittelalterliche Altstadt: Ein Kleinod mit besonderem Flair in Bodenseenähe.
Noch ein wenig weiter in Richtung Bodensee geht es nach Salingen. Das Napoleonmuseum im Schloss Arenenberg und dessen Park sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Ob es sich wirklich um das schönste Schloss am Bodensee handelt, wie auf der Internetseite des Museums beschrieben wird, muss der Besucher selbst beurteilen.
Von Mannenbach-Salenstein aus lässt es sich in sehr kurzer Zeit zur Insel Reichenau übersetzen. Seit dem Jahr 2000 gehört die Insel zusammen mit dem Kloster Reichenau zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie sind wirklich sehenswert, die gut erhaltenen aus dem 9. bis 11. Jahrhundert stammenden Kirchen der Insel, deren eindrucksvolle Wandmalereien sorgfältig restauriert wurden.
Einer der schönsten Plätze am Bodensee soll das Uferrestaurant am Campingplatz Sandseele auf der Westseite der Reichenau sein. Der Sonnenuntergang hier ist auf jeden Fall traumhaft schön.
Weiter geht es nach Konstanz, mit knapp 81.700 Einwohnern die größte Stadt am Bodensee. Die Geschichte von Konstanz beginnt bereits in der Römerzeit mit der Eroberung durch Kaiser Augustus. Zu sehen gibt es in Konstanz viel. Herausgreifen wollen wir zum Beispiel das Römerkastell auf dem Münsterplatz, das vermutlich aus dem 4. Jahrhundert stammt. Der Münsterplatz liegt in der sogenannten Niederburg, dem ältesten Stadtviertel von Konstanz. Schmale, verwinkelte Gassen, mittelalterliche Stadthäuser aus dem 12. bis 14. Jahrhundert und jede Menge Lokale und Weinstuben gibt es hier.
Eine wunderschöne Flaniermeile ist der Konstanzer Hafen. Für schattige Plätzchen und das leibliche Wohl ist ausreichend gesorgt. Am Hafen ist auch das sehenswerte Konzilgebäude zu finden, in dem von 1414 bis 1418 das Konzil von Konstanz stattfand. Dieses sollte zur Zeit der Kirchenspaltung in drei feindliche Lager mit jeweils einem Papst die Einheit der Kirche wiederherstellen. Zu diesem Zweck wählte das Konzil 1417 einen einzigen gültigen Papst. 2016 ist nun das dritte Jahr des 600-jährigen Konziljubiläums in Konstanz mit dem Themenschwerpunkt „Lebendiges Mittelalter“. Es werden viele interessante und erlebnisorientierte Veranstaltungen und Ausstellungen angeboten.
Direkt neben Konstanz liegt die größte Schweizer Stadt am Bodensee: Kreuzlingen. Beide Städte veranstalten jedes Jahr im August zusammen das 3-tägige Seenachtsfest beziehungsweise „Fantastical“ in Kreuzlingen.
In Kreuzlingen findet sich der größte öffentliche Erholungs- und Erlebnispark am Bodensee: Die 2,5 km lange Seeuferanlage, der Seeburgpark. Neben vielen schönen Plätzen zum Ausruhen und Badezugang zum See gibt es hier einen Tierpark, der unter anderem vom Aussterben bedrohte Haustierrassen beherbergt. Streicheln und Füttern erlaubt. Auch der Heilkräuter- und Gewürzpflanzengarten Seeburg ist sicher einen Besuch wert. Übersichtlich sind die angepflanzten Kräuter nach ihrer Wirksamkeit geordnet.
Im Hafen von Altnau befindet sich der mit 270 Metern längste Schiffsanlegesteg des Bodensees. So wird einem die ungewöhnliche Möglichkeit geboten, trockenen Fußes bis weit auf den See hinaus zu gehen und dort die Aussicht zu genießen. „Altnau, das Apfeldorf am Bodensee“, mit seinen an die 300.000 Obstbäumen darf sich das schöne Dorf auf jeden Fall so bezeichnen. Den erst 2015 neu eröffneten Altnauer Apfelweg sollte man sich nicht entgehen lassen. Er führt zu den schönsten Plätzen des Apfeldorfes und seinen Obstplantagen, immer wieder mit herrlichen Blicken auf den Bodensee.
Im weiter westlich gelegenen Romanshorn haben wir einen Tipp für Autofans: Die Autobau AG Erlebniswelt präsentiert auf einem ehemaligen Industriegelände Sportwagen, Rennautos, Oldtimer, Konzeptwägen und mehr. Die Teilnahme an einer Führung lohnt sich, denn die „Guides“ haben viel Wissenswertes zu erzählen. Wer sich weniger für Autos interessiert, findet vielleicht Gefallen an einem erholsamen Spaziergang im schönen Seepark mit seinem alten Baumbestand.
Am südlichsten Punkt des Bodensees liegt Rorschach. Es gehört zum Kanton St. Gallen in der Schweiz. Jedes Jahr findet hier im August das internationale Sandskulpturen-Festival statt. Künstler aus vielen verschiedenen Ländern bauen eine Woche lang Figuren aus Sand und Lehm, die nach der Aufbauphase noch etwa 2 Wochen lang bewundert werden können.
Wer mit dem Fahrrad da ist, kann noch zum Alten Rhein, einem sehenswerten Naturraum, weiterfahren. Das Naturschutzgebiet Rheindelta lässt sich mit dem Fahrrad sehr gut erkunden. Es iegt größtenteils im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Das bedeutende Brut- und Rastgebiet für Vögel umfasst etwa 2000 Hektar Flachwasser, Schilfröhrichte, Feuchtwiesen und Auwälder.
Zwischen Rorschach und Bregenz liegt das österreichische Fußach, in dessen Hafen ein besonderes Gebäude steht. Das Nordwesthaus ist Bootshaus, Clubraum und nächtliche Lichtskulptur zugleich.
Die vorarlbergische Landeshauptstadt Bregenz schließlich ist bekannt für ihre Festspiele, die jährlich im Juli und August stattfinden. Besonderer Anziehungspunkt sind Aufführungen auf der weltweit größten Seebühne, für die der Bodensee eine einzigartige natürliche Kulisse bietet.
Egal ob zu Fuß oder mit der Bahn, den Bregenzer Hausberg „Pfänder“ sollte man auf jeden Fall bezwingen. Er bietet eine großartige Aussicht auf den Bodensee sowie auf ein eindrucksvolles Alpenpanorama auf der anderen Seite. Wer Lust hat, kann sich auf dem Pfänder einen Rundgang durch den Alpenwildpark Pfänder gönnen. In jedem Fall ist der Bregenzer Hausberg ein schöner Abschluss für unsere kleine Bodensee-Tour.
Foto: © Stefan Arendt/fotolia.de
Redaktion, 28.04.2016