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Der Schlüssel zur Kontrolle des Typ-2-Diabetes: Wann ist eine Insulintherapie nötig

Der Schlüssel zur Kontrolle des Typ-2-Diabetes: Wann ist eine Insulintherapie nötig

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Bei Diabetes handelt es sich grundsätzlich um eine Gruppe von Erkrankungen, die den Zuckerstoffwechsel betreffen. Insbesondere Typ-2-Diabetes ist daher auch umgangssprachlich als Zuckerkrankheit oder Altersdiabetes bekannt. Doch wie entsteht die Stoffwechselstörung und ist bei dieser Form in jedem Fall eine Insulintherapie nötig?

 

 

Was ist Typ-2-Diabetes und was hat Insulin damit zu tun?

 

Bei Diabetes mellitus handelt es sich um Störungen des Glukosestoffwechsels, die bei allen Formen einen dauerhaft erhöhten Blutzucker zur Folge haben.

Dies ist darin begründet, dass die Zellen im Fall von Typ-2-Diabetes nur unzureichend auf das Hormon Insulin ansprechen. Dieses erfüllt im gesunden Körper die Aufgabe, den Zucker, der aus der Nahrung über den Magen-Darm-Trakt ins Blut gelangt, zu den Zellen zu transportieren. Doch bei Vorliegen dieser Erkrankung kann das Insulin diese Aufgabe nur eingeschränkt oder gar nicht erfüllen.

Die Schwierigkeit hierbei ist, dass die Symptome aufgrund ihrer schleichenden Entwicklung oftmals zunächst unbemerkt bleiben. Bei genauerem Hinsehen fallen dann häufig ein starkes Durstgefühl, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder die Neigung zu Schwindel auf. Erst ein dauerhaft erhöhter Blutzucker führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schädigungen der Nerven. Ist die Glukose im Blut sehr stark erhöht, drohen Einschränkungen des Bewusstseins, bei denen die Gefahr eines Komas besteht.

Insulin ist also lebensnotwendig ­ da erscheint eine Insulintherapie die logische Konsequenz bei Typ-2-Diabetes zu sein. Oder vielleicht doch nicht?

 

 

Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes

 

Wer an die umgangssprachliche Zuckerkrankheit denkt, hat möglicherweise auch gleich das lebenslange Spritzen von Insulin im Kopf. Bei Typ-1-Diabetes ist dieser Zusammenhang auch korrekt, denn in diesem Fall herrscht ein absoluter Mangel des Hormons. Doch wie sieht es bei Typ-2-Diabetes aus, denn hier ist lediglich die Wirkung von Insulin eingeschränkt? Brauchen Betroffene auch bei dieser Form immer eine Insulintherapie? Zu diesem Zweck ist ein kurzer Einblick in die Risikofaktoren sinnvoll.

Einerseits gibt es Erkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, hormonelle Erkrankungen und andere, die die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen. Andererseits sind auch lebensstilbedingte Faktoren ursächlich dafür, dass die Wirkmechanismen von Insulin beeinträchtigt sind. Hier spielen Übergewicht, Ernährung, Bewegung sowie der Konsum von Alkohol und Nikotin eine entscheidende Rolle. An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen, dass diese beeinflussbaren Punkte entsprechend einen nicht zu verachtenden Einfluss auf die Notwendigkeit einer Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes nehmen.

 

 

Diabetes ohne Insulin behandeln?

 

Das oberste Ziel der Therapie bei Typ-2-Diabetes ist es, den Blutzuckerspiegel trotz eingeschränkter Wirkung des Insulins auf ein gesundes Maß zu senken. Zu diesem Zweck gibt es mehrere Methoden, wobei eine Modifikation des Lebensstils an erster Stelle steht.

Wollen Betroffene eine Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes vermeiden, dann ist eine Anpassung der Ernährung sowie der Aktivität sinnvoll. Bei bestehendem Übergewicht ist außerdem Abnehmen hilfreich, um den Diabetes ohne Insulin zu behandeln.

Hier ist also, neben der hohen Eigeninitiative des Patienten, besonders in der Anfangszeit eine engmaschige Beobachtung der Blutwerte und eine gezielte Schulung durch medizinisches Fachpersonal notwendig. Erst dann, wenn diese Form der Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringt, kommen bei dieser Variante des Diabetes antidiabetische Medikamente zum Einsatz oder der Patient muss doch Insulin spritzen, denn das Hormon ist nicht in Tablettenform erhältlich.

 

 

Insulin bei Typ-2-Diabetes

 

Die Bauchspeicheldrüse produziert das Hormon Insulin, das bei Typ-2-Diabetes nur eine eingeschränkte Funktion hat. Bringt die Veränderung der oben genannten Lebensstilfaktoren und Gewohnheiten keinen Erfolg oder schreitet die Erkrankung weiter fort, dann besteht neben der Gabe von blutzuckersenkenden Medikamenten auch bei Typ-2-Diabetes die Möglichkeit der Insulintherapie. Welches und wie viel Insulin hier individuell zu welchem Zeitpunkt notwendig ist, lernen Patienten im Rahmen einer Diabetesschulung.

 

 

Diabetes mit oder ohne Insulin?

 

Ob eine Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes notwendig ist oder sich die Blutzuckerwerte bereits durch eine Lebensstiländerung auf ein gesundes Maß einpendeln, ist individuell verschieden und lässt sich kaum vorhersagen. Es ist für Betroffene jedoch wichtig zu wissen, dass die Modifikation der Gewohnheiten hinsichtlich Lebensmittelauswahl, Bewegung und Genussmittelkonsum in jedem Fall sinnvoll ist, wenn eine Erkrankung des Stoffwechsels festgestellt wird.

Auf diese Weise tritt bei hoher Motivation des Patienten auch der gesundheitsfördernde Effekt auf verschiedenen Ebenen ein und das Risiko für Folgeerkrankungen sinkt. Die Gabe von Insulin stellt bei Typ-2-Diabetes lediglich eine Ergänzung dar, die im individuellen Fall sinnvoll sein kann.

 

 

 

Foto:  © KaterynaNovikova / stock.adobe.com

Redaktion, 28.02.2025