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Hat die Zecke zugestochen, sollte möglichst schnell gehandelt werden. Denn je länger die Mundwerkzeuge des kleinen Spinnentieres in der Haut verbleiben, desto größer wird das Risiko einer Infektion. Beim Entfernen der Zecke müssen gewisse Regeln eingehalten werden, im Nachhinein ist die Einstichstelle zu beobachten.
1. Keine Zeit verlieren
Nach jedem Spaziergang im Wald oder auf der Wiese sollte der Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden. Anfangs ähneln die Tiere lediglich kleinen Punkten. Erst, wenn sie sich mit Blut vollsaugen, erkennt man sie besser. Dann allerdings können sie schon Krankheitserreger übertragen haben. Experten gehen davon aus, dass die Übertragungszeit für Borrelien und andere Bakterien zwischen 2 Stunden und einem halben Tag variiert. Um diese Gefahr zu bannen, müssen Zecken schnellstmöglich entfernt werden.
2. Zecke nicht abtöten, sondern entfernen
Zu Omas Hausmitteln gehörte das Abtöten der Zecke, indem sie mit Öl oder Klebstoff bestrichen wurde. Später ließ sie sich leicht herausziehen. Heute weiß man allerdings, dass sich die Zecke in der Zwischenzeit übergibt und dabei Keime absondert.
3. Hilfsmittel zum Herausziehen verwenden
Die Zecke kann mit den Fingerspitzen entfernt werden. Einfacher lässt sie sich allerdings mit einem Zeckenhaken oder einer -karte fassen. Zeckenzangen sind nur bedingt geeignet, da sie die Zecke unnötig quetschen.
4. Fingerspitzengefühl erforderlich
Das Herausziehen der Zecke muss vorsichtig erfolgen. Sie darf nicht abreißen. Verbleibt der Kopf unter der Haut, kommt es zu massiven Entzündungen. Die Zecke darf beim Herauslösen leicht gedreht werden. Ein Schrauben ist jedoch zu vermeiden, weil sie dabei zu stark zusammengepresst würde.
5. Zecke auf Vollständigkeit prüfen
Ist die Zecke entfernt, muss sie auf Vollständigkeit überprüft werden. Wie bereits geschrieben, kann es vorkommen, dass ein Teil der Mundwerkzeuge oder des Kopfes abreißen. Die in der Haut verbleibenden Teile müssen unter Umständen chirurgisch entfernt werden.
6. Einstichstelle desinfizieren
Damit eventuell übertragene Keime abgetötet werden, sollte die Einstichstelle sofort nach dem Entfernen der Zecke desinfiziert werden. Geeignete Mittel sind unter anderem Teebaum- oder Lavendelöl. Doch auch handelsübliche Desinfektionsmittel, die für die Haut verwendet werden dürfen, können eingesetzt werden.
7. Einstichstelle beobachten
Die Einstichstelle sollte über einige Tage aufmerksam beobachtet werden. Denn auch im Nachhinein kann es zu lokalen Entzündungen kommen. Zudem sind einige Symptome, die eine Infektion vermuten lassen, erst nach Stunden oder Tagen zu beobachten.
8. Bei auffälligen Symptomen zum Arzt
Rötet sich die Einstichstelle oder treten kreisrunde Hautirritationen auf, könnte es sich um die Wanderröte handeln. Sie ist ein typisches Anzeichen für eine bakterielle Infektion. Auch grippeähnliche Zustände sollten ernst genommen werden. Betroffene sollten sich schnellstmöglich zum Arzt begeben. Der Fachmann ist auch aufzusuchen, wenn sich die Zecke vermutlich länger als 12 Stunden in der Haut befand. Das Infektionsrisiko ist dann nämlich erheblich höher. Eventuell wird der Mediziner eine Blutuntersuchung veranlassen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
9. Verschriebene Medikamente vorschriftsmäßig einnehmen
Bei einigen Infektionen müssen über eine längere Zeit Antibiotika eingenommen werden. Wenngleich diese Mittel derzeit wegen der möglichen Resistenzbildung in der Kritik stehen, sollte in diesem Fall das Risiko-Nutzen-Verhältnis abgewogen werden. Unbehandelte Borrelioseerkrankungen haben schlimmere Folgen als ein ordnungsgemäß eingesetztes Antibiotikum. Damit das Mittel wirkt, muss es nach Vorschrift eingenommen werden.
10. Vorsorgemaßnahmen treffen
Um weitere Zeckenstiche zu vermeiden, sollten in Zukunft Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Hält man sich häufiger im Wald auf, könnte eine FSME-Impfung sinnvoll sein. Über das Erkrankungsrisiko in der jeweiligen Region klärt unter anderem der Hausarzt auf. Bei künftigen Spaziergängen sollte helle Kleidung getragen werden, auf der man die Zecken frühzeitig erkennt. Diese muss auch die Arme und Beine bedecken. Lange Hosen sollten in die Strümpfe gesteckt werden. Auch das Tragen eines Kopfschutzes ist sinnvoll. Nach Möglichkeit streift man mit den Beinen nicht durch das Gras, sondern begibt sich auf die Waldwege.
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Redaktion, 10.07.2014