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Ein großer Teil der Menschen über 50+ leidet an chronischen Krankheiten – Schonung und strenge Bettruhe, wie es früher als weit verbreiteter Irrglaube geraten wurde, ist heute nicht immer angesagt. Ganz im Gegenteil: Heute heißt es bei Bandscheibenvorfällen, Asthma, Herzschwäche und Co: Raus aus der Wohnung und rein in die Turnschuhe! Ausreichend Bewegung tut nämlich fast jedem gut – auch Menschen über 50+, die nicht gesund sind. In vielen Fällen hilft sportliche Aktivität sogar besser als teure Medikamente und High-Tech-Therapien. Sport kann das Wachstum gesunder Zellen fördern, Krankheitsverläufe beeinflussen und die gesamte Lebenserwartung entscheidend verbessern.
Keine Angst vor Atemnot – Sport bei Asthma
Asthmatiker können ihre Sauerstoffaufnahme und ihre Sauerstoffverwertung verbessern, wenn sie Sport treiben. Auch kann ein regelmäßiges Training dafür sorgen, dass die Lungenreserven effektiver ausgenutzt werden und die gesamte Leistungsfähigkeit steigt. Für Asthmatiker (nicht nur, aber auch jenseits der 50 Jahre) eignen sich vor allem Ausdauersportarten wie
Sportarten wie Skilanglauf, die in einer kalten Umgebung ausgeübt werden, sind für Asthmatiker dagegen eher nicht zu empfehlen. Für Notfälle sollten Asthma-Patienten auch beim Training stets ein Asthmaspray bei sich haben und sich vor dem Training immer aufwärmen, denn Kaltstarts können leicht zu Anfällen führen.
Sport ist besser als Schonung – auch bei Herzschwäche
Training stärkt das Herz: Das gilt sogar bei einer Herzinsuffizienz. Menschen, die an einer Herzschwäche leiden, steigern in der Regel ihre Lebensqualität, wenn sie sich regelmäßig sportlich betätigen. Ein Training kann bei ihnen gleich mehrere positive Effekte haben: Die Beschwerden bessern sich, weil die Herzleistung wieder steigt, die Blutfettwerte sinken, die Immunabwehr wird gestärkt, und die Patienten werden allgemein belastbarer. Ideal sind Sportarten, die ohne großen Kraftaufwand betrieben werden können, wie Wandern, Nordic-Walking, Radfahren oder Schwimmen. Vor Trainingsbeginn sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden, um Art und Umfang des Trainings festzulegen.
Positive Effekte bei Brustkrebspatientinnen
Brustkrebsoperationen ziehen oft körperliche Beschwerden wie Kreislaufprobleme und Bewegungseinschränkungen nach sich – das gilt insbesondere, wenn das Narbengewebe schmerzhaft verhärtet ist oder bei der OP auch Teile der Brustmuskulatur entfernt werden mussten. Gymnastik kann jetzt dabei helfen, schmerzhafte Schonhaltungen zu vermeiden und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Sehr gut eignen sich für Brustkrebs-Patientinnen
Welche Sportart am besten ausgeübt werden kann, sollte im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Oft wirksamer als Medikamente: Sport bei chronischen Rückenschmerzen
Rückenschmerzen basieren häufig auf Verspannungen und einer schlecht trainierten Muskulatur. Ein Training kann dem entgegenwirken: Der Stützapparat wird gestärkt, Muskelmasse aufgebaut und Verspannungen gelöst – das klappt auch mit 50+. Auch entstehende oder voranschreitende Schäden an der Bandscheibe können durch Sport verhindert werden – hier eignet sich alles, was die Wirbelsäule stabilisiert. Ein Training für Rückenpatienten kann von Dehn- und Stretchübungen über Koordinationstraining bis hin zu einem gezielten Krafttraining reichen: Spezielle Rückenkurse gehen in besonderem Maße auf die Anforderungen von Rückenschmerz-Patienten ein.
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Redaktion, 25.04.2016