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Zum Jahreswechsel haben die guten Vorsätze wieder Hochkonjunktur. Alles, was im vergangenen Jahr nicht so gut gelaufen ist, soll im neuen aber endlich besser werden! Zumindest diesen Vorsatz fasst wohl jeder. Mehr als die Hälfte aller Deutschen lässt diesem Vorsatz keine weiteren Überlegungen, geschweige denn Taten folgen. Aber auch diejenigen, die ernsthaft einen guten Vorsatz realisieren wollen, scheitern mit einer erstaunlich hohen Quote. Warum schaffen wir es nicht einmal, wenigstens eine schlechte Gewohnheit abzulegen oder ein klar definiertes persönliches Ziel zu erreichen?
Das Geheimnis liegt in unserer psychischen Struktur. So lange wir uns eine Sache nicht wirklich bewusst machen, können wir sie auch leicht verdrängen. Eigentlich ist das eine Schutzfunktion der menschlichen Psyche vor Überlastung, aber wir missbrauchen sie gern auch für Angelegenheiten, die uns lästig sind. Es kommt darauf an, diesen Mechanismus "umzudrehen". Würgen Sie den Gedanken an Veränderung nicht ab. Ignorieren Sie Warnsignale Ihres Körpers oder höflich verpackte Reaktionen Ihrer Umwelt nicht. Betrachten Sie die Konsequenzen aus unhaltbaren Zuständen nicht als Belastung, sondern als Befreiung. Machen Sie Ihre Vorsätze zu Wünschen! Wenn es mit den guten Vorsätzen wirklich klappen soll, müssen Sie folgende Regeln beachten:
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Wünsche!
Nutzen Sie die Besinnlichkeit der Weihnachtstage. Gönnen Sie sich eine ruhige Stunde, gern auch mit einem Gläschen Rotwein oder einer Zigarette, und betrachten Sie Ihre Wünsche. Was behindert Sie am meisten - gesundheitlich, in der Beziehung, beruflich - und müsste unbedingt verändert werden? Ist diese Veränderung Ihr persönlicher Wunsch oder folgen Sie nur einem allgemeinen Leitbild, z.B. dem der Schlankheitsindustrie? Können Sie sich die Realisierung des Vorsatzes als echten Zugewinn an Lebensqualität vorstellen? Hinter jedem Vorsatz muss ein echter Wunsch stehen.
Wählen Sie den dringendsten Wunsch aus!
Ändern Sie nicht alles auf einmal, das geht garantiert schief. Allein schon der Versuch, gleichzeitig abnehmen und mit dem Rauchen aufhören zu wollen, ist illusorisch - es sei denn, Sie wollen zum totalen Sportler mutieren. Entscheiden Sie sich für einen Wunsch mit realistischen Realisierungschancen. Legen Sie kein Ziel fest und keinen Umsetzungszeitraum. Sagen Sie sich einfach, dass zum nächsten Weihnachten Ihre persönliche Veränderung völlig normal sein wird. Lassen Sie sich darauf ein, wenigstens ein Vierteljahr Ihren Vorsatz "durchzuziehen".
Legen Sie konkrete Maßnahmen fest!
Verbleiben Sie nicht bei dem allgemeinen Gedanken an eine Veränderung, entwerfen Sie einen Plan, ruhig auch in mehreren Stufen. Erst dann wird der Wunsch zum Vorsatz. Wenn es denn die Gewichtsreduzierung sein soll, bringt allein der Verzicht auf das Auto und die Bewältigung innerstädtischer Strecken mit dem Fahrrad schon Punkte. Kennen Sie Freunde und Kollegen, die Freizeitsport betreiben? Schließen Sie sich an! Legen Sie feste Tage für den Besuch eines Fitness-Centers fest. Halten Sie jede festgelegte Maßnahme ein, machen Sie keine Ausnahmen.
Schaffen Sie äußere Zwänge!
Der Monatsbeitrag im Fitness-Center, gespartes Benzingeld in eine Sammeldose, Termintreue bei Verabredungen zum gemeinschaftlichen Sporttreiben - all das sind Motivationen, die bei der Realisierung Ihres Vorsatzes helfen. Geld und Freundschaft sind noch immer die stärksten Antriebe zur Überwindung von Widerständen.
Machen Sie Kampagne-Werbung!
Eine gute Motivation für die Umsetzung Ihres Vorhabens ist auch das eigene Image. Erzählen Sie allen Familienmitgliedern, Freunden, Bekannten und Kollegen von Ihrem Vorhaben. Sie können dann auch aus Gründen der Achtung Ihrer Persönlichkeit nicht mehr davon abrücken. Die Kampagne-Werbung hat einen Doppel-Effekt: Sie finden schnell Verbündete, die sich Ihnen anschließen. Sie werden zum Vorbild.
Suchen Sie die Gemeinschaft!
Egal, ob Sie sich einer bestehenden Gruppe anschließen oder Ihren Vorsatz mit neuen Verbündeten umsetzen - in der Gemeinschaft fällt vieles leichter. Was man gemeinsam tut, verbindet. Was mit anderen Menschen verbindet, gibt man so schnell nicht auf. Ihr Vorsatz etabliert sich als gemeinsamer Wert. Selbst wenn Sie wirklich der große, einsame Held sind, lassen Sie sich bitte wenigstens von Zeit zu Zeit bewundern.
Die Erfolge stellen sich schneller ein, als Sie jetzt noch denken. Lassen Sie die ersten 8 Wochen verstreichen, ohne etwas "messen" zu wollen. Folgen Sie nur stur Ihrem Vorsatz. Dann geschieht Erstaunliches: Sie fühlen sich wohl in der neuen Rolle. Endlich gibt auch die Waage nach oder Sie haben einen angenehmen Geschmack im Mund. Denken Sie noch an das Vierteljahr, dass Sie sich einmal als Mindestmaß vorgenommen haben? Wenn es vorüber ist, wollen Sie gar nicht mehr anders leben, als so, wie Sie es sich selbst eingerichtet haben.
Foto: © Tom - Fotolia.com
Redaktion, 01.01.2015