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Das Bauhaus in Weimar und in Dessau

Das Bauhaus in Weimar und in Dessau

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Das Bauhaus: Auf den Spuren der einflussreichsten Bildungsstätte moderner Architektur und modernen Designs

Nicht nur die großen deutschen Dichter Goethe, Schiller und Herder lebten in Weimar, auch das Bauhaus, Deutschlands berühmteste Design- und Architekturschule der Klassischen Moderne, wurde in Weimar gegründet. Das Bauhaus wird heute in der Architektur und der Kunst als Geburtsstätte der "Avantgarde der Klassischen Moderne" betrachtet. Der Einfluss des Bauhauses hält bis heute an und prägt sämtliche Baukonzepte und Designstücke weltweit. Bei einem Besuch der Städte Weimar und Dessau gibt es dementsprechend viel Interessantes aus Kunst und Kultur zu sehen.

 

Geschichte des Bauhauses

Als Kunstschule wurde das "Staatliche Bauhaus" 1919 in Weimar von Walter Gropius gegründet. Sie entstand aus dem Zusammenschluss der "Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar" mit der "Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar", die von Henry van de Velde bereits im Jahr 1907 gegründet wurde. Zum damaligen Zeitpunkt war die Idee, dass das Handwerk mit der Kunst vereint werden sollte, etwas vollkommen Neues. Mit einfachen Mitteln sollten die Lebensbedingungen für die Menschen vereinfacht und modernisiert werden. Die Ideen sollten von den Schülern zusammen mit den "Formmeistern" (die Lehrer am Bauhaus) erarbeitet werden. Für Architektur, Design und Kunst war das historische Bauhaus die einflussreichste Kunstschule der damaligen Zeit. Die expressionistischen Maler Paul Klee und Wassily Kandinsky gehörten auch zu den Lehrern am Bauhaus.

Im Jahr 1926 wurde das Bauhaus unter dem Namen "Hochschule für Gestaltung" nach Dessau verlegt, weil in Weimar die finanziellen Mittel von der Regierung um 50 Prozent gekürzt wurden. Außerdem lehnte die Weimarer Republik das Bauhaus als "links" und zu "internationalistisch" ab. In Dessau bot Hugo Junkers, der Flugzeughersteller, eine finanzielle Förderung an. Im Jahr 1928 trat Walter Gropius zurück und neuer Direktor wurde Hannes Meyer, ein Schweizer Architekt. Im Jahr 1930 wurde Meyer vom Oberbürgermeister Dessaus fristlos entlassen und für die restlichen Jahre war der Architekt "Ludwig Mies van der Rohe" Direktor des Bauhauses. In Dessau hielt sich das Bauhaus nur bis zum Jahr 1932, danach zog es noch für ein Jahr nach Berlin und wurde von Hitler zur Selbstauflösung gezwungen.

Nach der Auflösung emigrierten viele Mitglieder des Bauhauses, unter  anderem Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Josef Albers und László Moholy-Nagy, um 1933 in die USA. Walter Gropius unterrichtete später als Professor an der Designschule der Harvard Universität. In den USA wurde zum Beispiel am Black Mountain College das Konzept des Bauhauses übernommen. Moholy-Nagy führte in Chicago ab 1937 die Idee des Bauhauses als New Bauhaus weiter.

 

Das Bauhaus in Dessau

Das Bauhausgebäude in Dessau, dessen Entwurf von Walter Gropius stammt, wurde 1926 eingeweiht und kann heute noch besichtigt werden. Immer noch beeindruckend sind die vollständig verglasten Werkstattflügel. Gleichzeitig als Wohnhäuser fungierten die vier so genannten "Meisterhäuser", die ebenfalls Gropius entwarf. Damit wurden beim Bauhausgebäude die Ideen von Arbeiten und Wohnen vereint. Der Architekt Meyer verbesserte die Zusammenarbeit mit der Industrie und konzentrierte sich mehr auf die Architektur.

 

Das Bauhaus in Weimar

Im Bauhaus-Museum von Weimar können viele Gegenstände, die von den bekannten Künstlern und Schülern entworfen wurden, besichtigt werden. Dort stehen Möbelstücke, die unter anderem van de Velde entworfen hat, und viele Gegenstände des täglichen Lebens, wie zum Beispiel Milchkannen, Teedosen oder ein Schachspiel. Auch die bekannte Wagenfeld-Lampe kann dort besichtigt werden.

Die ehemalige Kunstgewerbeschule ist auch sehr sehenswert. Das schöne Treppenhaus, das zu den Ateliers der ehemaligen Künstler führt, ist ein Entwurf des Bauhauses. Ein Nachbau des Gropius-Zimmers kann hier besichtigt werden. Das ehemalige Wohnhaus "Hohe Pappeln" von van de Velde sowie das "Tusculum", welches sein Schüler Thilo Schoder erbaute, sollten ebenfalls angesehen werden. Sehr interessant ist das in 1923 erbaute Haus "Am Horn", das etwas abseits östlich am Park der Ilm steht. Entworfen wurde es von dem Architekten und Maler Georg Muche. Es ist nicht nur für Architekten interessant, es ist ein supermodernes Haus, welches allerdings schon fast 90 Jahre alt ist. Die Kinder-, Damen-, Herren- und das Esszimmer gruppieren sich um einen erhöhten Mittelraum, der sein Licht durch Oberlichter erhält. Inzwischen wurde das Haus umfangreich restauriert.

Seit 1996 zählen das Haus "Am Horn", die Bauhaus-Universität sowie das Bauhaus-Gebäude von Walter Gropius in Dessau zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Bauhaus-Universität in Weimar wird wieder als Hochschule genutzt. Aus dem Bauhaus in Dessau wurde die "Stiftung Bauhaus" gegründet. Sie befasst sich mit der Gestaltung sowie der Forschung und soll auch heute wieder Lebensentwürfe schaffen, die an die frühen Ideen des Bauhauses anlehnen.

Haben wir Ihre Interesse an "Das Bauhaus" geweckt? Dann nehmen auch Sie an unserer Entdeckungsreise auf den Spuren des Bauhauses vom 21. - 24. Juli 2011 teil. Weitere Informationen zur Reise finden sie hier.

Redaktion, 27.05.2011