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Niemand möchte im Alter allein sein. Daher spielen viele mit dem Gedanken, eine Senioren-WG zu gründen. In einer Wohngemeinschaft teilen sich die Bewohner die Aufgaben des täglichen Lebens und verbringen gemeinsam eine gute Zeit. Dieser Artikel stellt die Besonderheiten einer Senioren-WG vor und erklärt, worauf es bei der Auswahl und der Nutzung zu achten gilt.
Unterschiedliche Arten von Senioren-WGs
Es gibt verschiedene Arten von Senioren-Wohngemeinschaften: Zum einen, die trägergestützten WGs, in denen die Bewohner gepflegt und unterstützt werden; zum anderen kann jeder selbst eine Senioren-WG gründen.
Wer selbst eine Senioren-Wohngemeinschaft gründen will, hat drei Möglichkeiten der Mietvertragsgestaltung:
1. Alle Bewohner sind eigenständige Mieter: Jeder schließt mit dem Vermieter separat einen Mietvertrag über einzelne Zimmer der Wohnung sowie über die Nutzung von Küche, Bad und Gemeinschaftsräumen ab. Vorteil: Die Bewohner haften nur für selbstverschuldete Schäden und der Auszug eines Mitbewohners stellt kein großes Problem dar. Nachteil: In der Regel sucht der Vermieter die Mietbewohner aus.
2. Alle Bewohner sind Hauptmieter: Jeder unterschreibt als Hauptmieter und haftet für die Pflichten solidarisch. Vorteil: Die WG kann sich ihre Mietbewohner selbst aussuchen. Nachteil: Durch die Solidarschuld haftet jeder auch für die Mitbewohner. Ergibt sich beispielsweise durch einen Bewohner ein Mietrückstand, darf der Vermieter alle Hauptmieter zur Kasse bitten, um den Rückstand auszugleichen.
3. Ein Hauptmieter, mehrere Untermieter: Bei dieser Konstellation schließt nur ein Bewohner als Hauptmieter einen Mietvertrag mit dem Vermieter ab. Die anderen Bewohner unterzeichnen Untermietverträge mit dem Hauptmieter. Der Hauptmieter hat gegenüber dem Vermieter alle Mieterrechte, aber auch -pflichten inne. Dafür kann er sich seine Mitbewohner selbst aussuchen.
Eine WG-taugliche Wohnung finden
Neben der Mietvertragsgestaltung ist auch die Wohnungssuche bei der Gründung einer Senioren-WG eine Herausforderung. Schließlich sollte die Wohnung nicht nur eine gute Aufteilung hinsichtlich privater Zimmer und Gemeinschaftsräume haben, sondern auch barrierefrei sein.
Auch die Barrierrefreihet in der Wohnung ist eventuell wichtig. Unter anderem die Aspekte, Treppen, Fahrstuhl, Schwellen sind zu beachten.
Zudem ist es ratsam, dass die WG mindestens zwei Badezimmer und gegebenenfalls ein Gäste-WC besitzt. Weitere wichtige Kriterien sind ein Supermarkt in der Nähe und kurze Wege zu Grünflächen und Kultureinrichtungen.
Immobilienportale stellen ein großes Angebot an WG-tauglichen Wohnungen bereit. Für die Suche nach einer Senioren-WG sollte genügend Zeit eingeplant werden, um nicht irgendeine Wohnung, sondern das optimale Zuhause zu finden.
Die unterstützende, helfende Hand
In einer Senioren-WG unterstützen sich die Mitbewohner gegenseitig. Alle bringen ihre individuellen Talente ein und schaffen es so, sich gegenseitig möglichst lange ein eigenständiges und unabhängiges Leben zu bewahren. Irgendwann kommt aber der Moment, dass ein oder mehrere Bewohner möglicherweise pflegebedürftig werden. Wer dann nicht in einer trägergestützten Einrichtung wohnt, muss eigenständig Hilfe organisieren. Die meisten entscheiden sich dann für einen ambulanten Pflegedienst.
Der Vorteil bei diesem Vorgehen besteht darin, dass der Pflegedienst von mehreren Bewohnern parallel genutzt werden kann. Hierdurch fallen geringere Kosten für Anfahrten an, was die Pflege für alle günstiger macht. Außerdem ist eine Senioren-WG oft günstiger als allein in einer Mietwohnung zu leben. Die eingesparten Kosten lassen sich in eine besonders gute Pflege investieren.
Die Aufgaben eines Pflegedienstes oder einer Pflegekraft vor Ort sollten vertraglich fixiert werden. Im Falle einer Präsenzkraft ist das besonders wichtig, beispielsweise wenn sie verwaltende und hauswirtschaftliche Aufgaben übernehmen soll. Die WG-Bewohner beauftragen die Präsenzkraft idealerweise gemeinsam. Mithilfe eines schriftlichen Vertrags kann die WG ihren Anspruch auf den Wohngruppenzuschlag geltend machen.
Tipps für das gemeinsame Leben
Wie in einer klassischen Studenten-WG ist es wichtig, alle Aspekte, die das gemeinsame Miteinander betreffen, im Vorfeld zu besprechen. Hierzu gehört unter anderem, wie bestimmte Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder Abwaschen organisiert und verteilt werden sollen. Ebenso müssen Mitbestimmungsrechte und die Nutzung der Gemeinschaftsräume klar geregelt sein. Zudem ist zu klären, ob Partner oder Familienangehörige in der WG übernachten dürfen. Es empfiehlt sich, all diese Aspekte schriftlich festzuhalten. So wissen alle WG-Bewohner, woran sie sind, und können sich bei Fragen oder Unstimmigkeiten auf die schriftlichen Vereinbarungen berufen.
Fazit
Eine Senioren-WG ist eine gute Möglichkeit, um das Alter im Kreise lieber Menschen zu verbringen. Zudem können die Bewohner erheblich Kosten sparen und sich ihre Unabhängigkeit und Eigenständigkeit möglichst lange bewahren. Wichtig ist, eine geeignete Wohnung zu finden und mit Menschen zusammenzuziehen, mit denen man auf einer Wellenlänge ist.
Foto © : stock.adobe.com/ DosobayArt
Redaktion, 02.06.2022