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Liebe auf den zweiten Blick: Kompromisse bei der Partnersuche

Liebe auf den zweiten Blick: Kompromisse bei der Partnersuche

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Sie ist nicht so einfach, wie gedacht: die Partnersuche mit Ü50! Da steht man also nun, mit all seiner Lebenserfahrung, mit seinen Wünschen und vor allem auch mit den No-Go´s. Das ein oder andere Date ist erlebt, vielleicht sogar nur abgearbeitet, weil die inneren Zweifel einfach viel zu laut sind. Wie und wo sind meine Ansprüche zu hoch und muss ich Kompromisse machen, die früher nie in Frage gekommen wären. Fest steht, dass zum Paarsein in der zweiten Hälfte mehr dazu gehört, als gutes Aussehen und ein paar wenige gemeinsame Interessen.

 

 

Was ist mir wichtig bei meinem neuen Partner?

 

Spätestens beim Ausfüllen des Fragebogens einer Partneragentur kommt die Frage auf, was man sich wünscht. Welche Eigenschaften, welches Aussehen soll der neue Lebenspartner mitbringen. Sind mir seine Lebensverhältnisse besonders wichtig, kann er Kinder haben oder spielt der Beruf eine Rolle? Plötzlich setzt man sich mit Fragen auseinander, die nie zur Debatte standen, aber jetzt geklärt werden sollten.Beim ersten Kennenlernen sind oft die Emotionen im Ausnahmezustand. Man achtet auf Äußerlichkeiten, auf Kleidung des Gegenübers und darauf, wie er spricht. Erst später treten andere, meist alltägliche Attribute hervor, mit denen man im Laufe der Zeit nicht zurechtkommt. Darum ist es wichtig, sich eine kleine innere Liste anzufertigen. Wenn es mich immer schon gestört hat, dass jemand in meiner Gegenwart raucht, so sollte ich ganz klar meinen Wunsch äußern, einen Nichtraucher zu daten. Genauso verhält es sich den meisten Interessensgebieten. Sich immer schon jemanden gewünscht zu haben, mit dem man in die Oper geht oder ein Theaterstück besucht und dann einen stadiongehenden Fußballfan kennenzulernen, das dürfte frustrierend enden. Es sei denn, man macht sie, die berühmten Kompromisse. Wer dem Leben und der Liebe eine Chance gibt, kann die besten Erfahrungen machen. So kann es tatsächlich passieren, dass sich der Fußballfan als kulturinteressiert entpuppt, allerdings seine Freude auch nicht verbirgt, wenn man ihn das ein oder andere Mal ins Stadion begleitet.

 

 

Toleranz beim Familienleben ist ein Drahtseilakt!

 

Für viele Beziehungen ist es eine Nagelprobe, wenn einer der Partner sich nicht nur vom Ex-Partner, sondern auch von seiner Familie trennt. Die Dosierung des Kontaktes ist immer Auslegungssache und nicht jeder neue Partner kommt damit zurecht, wenn zu viel Zeit in das Leben der früheren Familie fließt. Damit hier niemand emotional zu Schaden kommt, sollte man sich dieses Szenario unbedingt vor dem ersten Kennenlernen ganz genau überlegen.Obwohl man eigentlich von sich selbst überzeugt ist, dass es einem nichts ausmacht, wenn die noch nicht erwachsenen Kinder pausenlos den Partner in Beschlag nehmen. So wird man vielleicht doch von einer unterschwelligen Eifersucht überrascht, die man bei sich noch nie beobachtet hat.

 

 

Beziehung auf Probe oder doch gleich aufs Ganze gehen?

 

Die größte Chance auf ein Gelingen der Liebe auf den zweiten Blick haben Paare, die sich Zeit nehmen und nichts überstürzen. Ein guter Rat ist es, am Anfang auf jeden Fall die eigene Wohnung zu behalten. Sie dient als wichtiger Rückzugsort und hält immer eine Tür offen, wenn es nicht so ausgeht, wie gehofft. Die zwischenzeitliche räumliche Trennung birgt die große Möglichkeit, die Beziehung aufregend und frisch zu halten. Jeder freut sich anders auf ein weiteres Wiedersehen, als wenn man sich bereits morgens und abends im Badezimmer begegnet ist.Um eine Beziehung im schon erfahrenen Lebensalter aufzubauen sind eigentlich zwei Dinge immens wichtig: sich nicht zu viele Gedanken machen und Überraschungen zulassen. Und andererseits die eigene Toleranz nicht überstrapazieren und Kompromisse versuchen. Oft genug hören wir alle von wunderschönen Beispielen, bei denen es im zweiten Anlauf geklappt hat. Die Liebe ist ein Geschenk und lässt sich mit ein wenig Pflege und Fürsorge herrlich entspannt genießen.

 

 

Foto: © Marino Bocelli / stock.adobe.com

Redaktion, 26.08.2021