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Loslassen nach einer gescheiterten Beziehung

Loslassen nach einer gescheiterten Beziehung

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Menschen binden sich, sie trennen sich aber auch wieder - und das in jedem Alter. Eine Trennung verursacht manchmal Erleichterung und fast immer Trauer. Diese ist vollkommen normal. Doch wie sollen wir damit umgehen, wenn die Liebe geht? In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie es Menschen schaffen, Trennungsschmerzen zu bewältigen.

 

 

 

Liebeskummer nach der Trennung - und was dann?

Einige Menschen leiden nach einer Trennung regelrecht unter Liebeskummer, und das umso mehr, je unerwarteter diese Trennung für sie kam. Im Alter von 50+ sind solche unerwarteten Trennungen keine Seltenheit. Wir haben gelernt uns anzupassen, in einer Beziehung verhalten wir uns größtenteils sehr vernünftig. Sinnlose Streitereien um Bagatellen vermeiden wir aus Erfahrung, große Streitpunkte um große Pläne oder um die gemeinsamen Kinder entfallen. In dieser Konstellation, die sozusagen der Standardfall bei neuen Partnerschaften ab dem 50. Lebensjahr ist, kann sich einer von zwei Partnern sehr wohlfühlen, der andere aber nicht. Wahrscheinlich ist er nicht richtig verliebt (ohne das zuzugeben), vielleicht passt er sich aber dennoch aus reiner Höflichkeit etwas zu sehr an und gibt daher zu viele der eigenen Interessen auf. Diese Anpassung beginnt schon im ganz normalen Alltag. Menschen über 50, die eine Weile für sich gelebt haben, können es problematisch finden, mit einem anderen Menschen eine Wohnung für mehr als drei bis vier Tage zu teilen. Es kann körperliche und auch mentale Probleme verursachen, beispielsweise bei der Entscheidung über das Fernsehprogramm. Ein Partner, der sozusagen im Anpassen geübt ist, sich jedoch zu sehr verbiegt, könnte an irgendeiner Stelle die Reißleine ziehen und sich plötzlich trennen. Das dürfte beim anderen Partner, der etwas mehr verliebt war oder - mindestens ebenso wichtig - nicht so große Anpassungsprobleme hatte, relativ große Trennungsschmerzen verursachen, denn ein Konflikt war aus der Sicht dieses Partners nicht erkennbar und führte auch zu keinen Belastungen. Das wäre der Fall eines Paares, das sich neu kennengelernt hat. Ein anderer Fall betrifft Menschen von 50+, die ihre gescheiterte Ehe nicht verwunden haben (was sehr starken Liebeskummer verursachen kann) oder noch um einen verstorbenen Partner trauern.

 

Wie lassen sich Trennungsschmerzen überwinden?

Wenn es sich um einen psychotherapeutischen Fall handeln würde - und dieser Ansatz kann legitim sein - würde der Arzt sagen: Schauen Sie nach vorn! Dieser Hinweis ist immer richtig, wenn Sie eine Trennung überwinden möchten. Es gelingt am besten durch aktive Begegnungen. Allerdings müssen Sie zuvor das Loslassen lernen. Auch hier hilft ein Teilbereich der Psychotherapie, nämlich die Trauerarbeit. Sie geht grundsätzlich von dem Ansatz aus, dass eine Trauer in all ihren Phasen durchlebt und damit verarbeitet werden muss. Wer hierüber ein wenig forscht, wird feststellen, dass es verschiedene Phasenmodelle gibt, doch es gibt unter ihnen große Gemeinsamkeiten. Eine Belastungssituation durch einen Verlust löst in der Regel zunächst einen Schock aus, dann folgt die Verleugnung. Beim betrauerten Tod eines Angehörigen kann die Verleugnung kaum oder nicht stattfinden, bei einer Trennung hingegen sehr wohl. Erfahrene Menschen von 50+ haben so vieles auf der Beziehungsebene erlebt, dass sie sich durchaus eine Umkehr der Situation vorstellen können: Der verlorene Partner überlegt es sich eventuell doch noch einmal anders, er war vielleicht ein wenig zu sehr gestresst. Möglicherweise hat er noch weitere, bislang unbekannte Probleme, doch über all das lässt sich doch vielleicht reden! Das ist die Stelle, an der jede außenstehende Person empfiehlt, dass Sie das Loslassen lernen müssen, wenn Sie die Trennung überwinden möchten. Denn nein, nur aus reinem Stress trennt sich niemand. Der wahre, tiefe Grund ist, dass dieser Partner nicht besonders verliebt war. Unterschätzen Sie dieses Gefühl nicht und suchen Sie konsequent danach - bei sich und beim Partner. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal.

 

Wie können Sie das Loslassen lernen?

Akzeptieren Sie Ihre Trauer mit all ihren Emotionen, führen Sie ruhig für eine Weile fiktive Gespräche mit dem gegangenen Partner, doch dann arrangieren Sie sich mit dem Unvermeidlichen. Das bedeutet auch: Sie müssen jeden Kontakt zu diesem Menschen vermeiden, wenn Sie die Trennung überwinden möchten. Das schließt auch das Verfolgen seiner/ihrer Aktivitäten in sozialen Netzwerken ein. So ein Kontakt wäre absolut sinnlos: Entweder hatte dieser Partner oder hatten Sie beide sehr gute Gründe für die Trennung, an denen sich nichts geändert hat. Oder der Partner ist ein Bruder/ eine Schwester Leichtfuß und trennt sich eben mal so “aus Spaß”. Möchten Sie mit so einem Menschen wirklich zusammen sein? Nein, definitiv nicht. Verbannen Sie möglichst alles, was Sie zu sehr an Ihren Ex-Partner erinnert, aus Ihrem Sichtbereich. Widmen Sie sich verstärkt Ihren Hobbies oder stürzen Sie sich auf etwas Neues, etwas, das Sie schon immer einmal ausprobieren wollten. Indem Sie sich anderen Dingen widmen, die Ihnen Freude bereiten oder für die Sie ein starkes Interesse aufbringen, steuern Sie Ihre Gedanken auch in eine positive Richtung. Lassen Sie also endgültig los. Wenn Sie das schaffen, werden Sie auch eine neue Liebe finden.

 

 

 

Foto: cunaplus/fotolia.de

 

 

Redaktion, 19.10.2017