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Das Erzgebirge, die natürliche Grenze zwischen Böhmen und Sachsen, ist eine Region, die sich ihren Besuchern als Erlebnisheimat präsentiert. Nirgends sonst in Deutschland sind heute so viele Kunst- und Bauwerke mit bergmännischem Bezug zu entdecken. Zahlreiche Bergbaudenkmale, mehr als zwanzig Besucherbergwerke, 213 Kilometer Bergbaulehrpfade und über dreißig Museen künden von den reichen Funden, die einst entlang der sich 230 Kilometer weit durchs Land schlängelnden Sächsisch-Böhmischen Silberstraße unter der Erde zu finden waren.
Schlösser und Burgen
Über den Tälern des Erzgebirges oder majestätisch in die Landschaft eingebettet - das Erzgebirge beherbergt zahlreiche Schlösser und Burgen, die Geschichtsinteressierten einen tiefen Einblick in die Vergangenheit dieser Region bieten. Sehenswert ist vor allem das Jagdschloss Augustusburg. Kurfürst August ging es beim Bau des Schlosses nicht allein um die Schaffung einer schicken Unterkunft für seine Jagdausflüge, er wollte mit dem prunkvollen Bauwerk auch seinen führenden Rang in Mitteldeutschland unterstreichen. Die Burg, welche auf dem 516 Meter hohen Schellenberg thront, ist bereits aus großer Entfernung zu sehen. Doch auch andere geschichtliche Domizile, wie Schloss Frauenstein, Schloss Wildeck, Schloss Bieberstein, sowie Schloss Stein sind durchaus einen Besuch wert.
Lebendige Eisenbahnromantik
Vier Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 750 mm lassen bei Besuchern des Erzgebirges Eisenbahnromantik und Oldtimerträume zur Wirklichkeit werden. Zwischen Cranzahl und Oberwiesenthal überquert die Fichtel Bergbahn auf ihrer 17,4 km betragenden Fahrstrecke fünf Brücken und das 110 Meter lange und 23 Meter hohe Hüttenbachviadukt. Die Preßnitztalbahn fährt an den Sommerwochenenden und zu bestimmten Tagen im Winter durch das wildromantische Tal. Mit der Weißeritztalbahn ist im Osterzgebirge die älteste öffentliche Schmalspurbahn in Betrieb. Die dampfbetriebene Reise über 15 km führt durch drei verschiedene Naturräume und zählt zu den schönsten Strecken Europas. An jährlich über 24 öffentlichen Fahrtagen lädt zudem die Museumsbahn Schönheide zu einer Fahrt zwischen Schönheide und Stützengrün ein.
Wandern im Erzgebirge
Mit seinen sanften Hügeln und den weit geschwungenen Tälern ist das Erzgebirge ein echtes Wanderparadies. Auf rund 5000 Kilometern gut ausgeschilderter Wanderwege gibt es zahlreiche seltene Tiere und Pflanzen zu entdecken. Allein der zwischen Bad Elster im Vogtland und Holzhau im Osterzgebirge gelegene Naturpark Erzgebirge/Vogtland bietet mit seiner Fläche von 1495 Quadratmetern 181 Flächennaturdenkmäler, 45 Naturschutzgebiete sowie 14 Landschaftsschutzgebiete. Ebenso zu empfehlen sind eine Tour in die Mothäuser Heide, dem ältesten Moor- und Schutzgebiet des Erzgebirges, oder eine Wanderung auf dem ältesten Fernwanderweg Deutschlands, der die Orte Johanngeorgenstadt, Breitenbrunn, Oberwiesenthal und Bärenstein miteinander verbindet.
Althergebrachte Handwerkstradition
Das Erzgebirge ist nicht nur für seine idyllische Landschaft und das jahrhundertealte Brauchtum bekannt, sondern auch für seine einzigartige Handwerkskunst. Nussknacker, Räuchermännchen, Schwibbögen, Pyramiden, Engel und nicht zuletzt der Bergmann spiegeln seit etlichen Generationen überlieferte Traditionen und Handwerkstechniken wider. Reifendrehen, Handschuhmacherei, Spanbaumstechen, Bandoneonbau - all diese Handwerke sind im Erzgebirge beheimatet. In zahlreichen Schauwerkstätten können Besucher den Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen und zum Teil sogar selbst Hand anlegen. Wer in den Genuss der erzgebirgischen Handwerkkunst kommen möchte, aber in naher Zukunft keine Reise in das Erzgebirge geplant hat, findet im Erzgebirge-Palast eine große Auswahl dieser traditionellen Volkskunst.
Weihnachtszeit im Erzgebirge
Immer eine Reise wert sind die unzähligen traditionell zelebrierten Festlichkeiten in den kleinen und großen Orten der Region. Ein strahlender Höhepunkt eines jeden Jahres ist die Advents- und Weihnachtszeit. Bis in den letzten Winkel werden die Ortschaften von traditioneller, festlicher Beleuchtung erhellt und bieten einen besonders stimmungsvollen Auftakt der winterlichen Festzeit. Hier erstrahlen nicht nur Kinderaugen im Glanz der abertausend Lichter, auch die Herzen der Liebhaber altüberlieferter Handwerkskunst schlagen höher.
Bildquelle: www.erzgebirge-palast.de
Redaktion, 19.09.2013