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1 See, 10 Orte, 18 Tipps - Rund um den Bodensee: Die Nordseite

1 See, 10 Orte, 18 Tipps - Rund um den Bodensee: Die Nordseite

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Historische Orte, Bergnähe, Bademöglichkeiten und eine traumhafte Landschaft lassen den Bodensee immer eine Reise wert sein. Besonders eindrucksvoll ist die Apfel- und Kirschblüte auf den Obstplantagen, die in der Regel Ende April beginnt. Ein reizvoller Anlass für eine Frühlingstour um den Bodensee.

 

Ob mit dem Fahrrad, mit dem Auto, mit dem Zug oder mit dem Schiff, der Bodensee und seine Ufer lassen sich auf vielerlei Arten erkunden. Die Bodensee-Schifffahrt verbindet von April bis Oktober die Uferorte miteinander. Zwischen Friedrichshafen und Romanshorn sowie zwischen Meersburg und Konstanz verkehren Autofähren. Auch an Wanderwegen und Promenaden, die zum Schlendern einladen, mangelt es nicht.

63 km ist er lang und 14 km breit. Nach dem Plattensee und dem Genfersee ist der Bodensee der drittgrößte See Mitteleuropas. An seiner tiefsten Stelle ist der Bodensee 251 m tief.

 

Besonders nah ist man der landschaftlichen Schönheit mit dem Fahrrad. Der gut ausgebaute Bodensee-Radweg führt um den ganzen See herum durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der Weg folgt fast überall der Uferlinie. Die Uferlänge des Bodensees beträgt rund 270 km. Wer den Trubel in der Saison meiden möchte, hat die Möglichkeit, mit entsprechendem Kartenmaterial über Wege im „Hinterland“ zu fahren. Im Frühling sollte ohnehin weniger los sein als im Sommer. Fahrräder, auch e-bikes, können am Bodensee ausgeliehen werden.

 

Obst- und Weinanbau gibt es rund um den Bodensee. Je nach Wetterlage erstrahlen die Bodenseeufer ab Mitte/Ende April in einem Obstblütenmeer. Zahlreiche Besenwirtschaften der Winzer laden zum geselligen Verweilen ein. Auf unserer Tour um den Bodensee greifen wir nur ein paar der vielen Sehenswürdigkeiten heraus, unsere persönlichen Highlights.

 

Unsere Frühlingstour beginnt in Lindau. Hier sollte man sich unbedingt die Hafeneinfahrt ansehen, die als schönste am ganzen Bodensee gilt. Ein sechs Meter hoher Sandsteinlöwe blickt hier über den See und den Schiffen entgegen. Ihm gegenüber steht ein 36 Meter hoher Leuchtturm, der bestiegen werden kann. Nach 139 Stufen zeigt sich ein herrlicher Rundumblick. Nicht weit entfernt steht der im 12. Jahrhundert erbaute Mangturm an der Hafenpromenade. Der märchenhaft schöne Turm mit seinen bunt glasierten Ziegeln ist im Rahmen von Vorlese-Märchenstunden begehbar, die hier regelmäßig stattfinden.

 

Weiter geht es zum Luftkurort Wasserburg mit seiner malerischen Halbinsel. Der wunderschöne Ort ist auf jeden Fall einen Besuch wert.  Über Nonnenhorn und Kressbronn gelangt man dann zur Kabelhängebrücke von Langenargen, die Golden Gate am Bodensee, so schreibt der Südkurier. Tatsächlich soll der bei der Planung der Golden Gate Bridge mitwirkende Ingenieur und Brückenbauer Othmar Hermann Ammann Ende des 19. Jahrhunderts als Praktikant den Bau der Langenargener Brücke begleitet haben. Die Hängebrücke von Langenargen besitzt eine Spannweite von 72 Metern.

 

In Friedrichshafen, unserem nächsten Stopp, werden heute noch Zeppeline gebaut. Beruhigenderweise fliegen diese modernen Zeppeline nicht mehr mit Wasserstoff, sondern mit unbrennbarem Helium. Die Zeppelinwerft kann besichtigt werden. Es werden auch Zeppelin-Rundflüge mit unterschiedlichen Routen angeboten, die sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wer lieber auf dem Boden bleibt, hat vielleicht Lust auf einen Abstecher in das Dornier Museum, in dem die Luft- und Raumfahrtgeschichte lebendig wird. Spannend sind auch die vielen angebotenen Themen-Stadtführungen. Wer die Stadt gerne auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich bei der Touristeninformation oder im Internet eine kleine Broschüre mit Tipps für eine Besichtigungstour holen.

 

Bei Meersburg bietet sich eine Rast in der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Weinstube Haltnau an, die uns als Platz am See schlechthin beschrieben wird. Für die Saison 2016 wird sie am 5. Mai geöffnet. Nach einer Sanierung im Winterhalbjahr ist eine generalüberholte Neueröffnung in 2017 geplant.

Das Wahrzeichen der mittelalterlichen Stadt, die Burg Meersburg, ist die älteste bewohnte Burg in Deutschland. Die erste Burg an dieser Stelle wurde bereits im 7. Jahrhundert erbaut. Von 1841-1848 wurde die Burg von der berühmten deutschen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff bewohnt. Ihre Wohnräume sind Teil eines Rundganges, bei dem mehr als 30 eingerichtete Räume gezeigt werden.

 

Von Meersburg aus bietet sich ein Abstecher auf die Blumeninsel Mainau an. Nur etwa 20 Minuten dauert die Fahrt mit dem Schiff. Jedes Jahr werden im Herbst eine Unmenge von Blumenzwiebeln gepflanzt. Gegen Ende April beziehungsweise Anfang Mai öffnen sich dann über eine Million farbenprächtiger Blüten. Dieses Blütenmeer vor der Kulisse des Bodensees und der teilweise noch schneebedeckten Alpen muss man einfach gesehen haben.

 

15 Minuten dauert die Überfahrt von der Insel Mainau nach Unteruhldingen. Hier besteht die Möglichkeit, das älteste Freilichtmuseum Deutschlands zu besuchen: Das Pfahlbautenmuseum Unteruhldingen. Seit 2011 sind die Pfahlbauten UNESCO-Weltkulturerbe. Sehr anschaulich wird das Leben in der Stein- und Bronzezeit (4000 bis 850 vor Christus) gezeigt. Außerhalb des Pfahlbaumuseums kann der sogenannte Zeitweg besichtigt werden, der an über 20 Stationen 10.000 Jahre Landschafts- und Kulturgeschichte widerspiegelt.

 

Von Unteruhldingen aus bietet es sich an, in Richtung Überlingen an der Marienwallfahrtskirche Birnau vorbeizufahren. Ein barocker Prachtbau aus dem 18. Jahrhundert in Rosa und Weiß, der Innenraum prunkvoll im Rokoko-Stil gestaltet.

Nach der Besichtigung der schönen Basilika geht es weiter nach Überlingen. Hier findet man Ruhe im Stadtgarten, der als eine der bedeutendsten botanischen Sehenswürdigkeiten am Bodensee gilt. Wer ein wenig ausspannen möchte, kann sich in der Bodensee-Therme verwöhnen.

 

Er soll einer der schönsten Wanderwege am Bodensee sein, vor allem zur Obstblüte: Der Blütenweg am Sipplinger Berg zwischen Sipplingen und Ludwigshafen. Der Rundwanderweg führt vorbei an Obstplantagen, in denen im Frühjahr Kirsch- und Apfelbäume blühen. Ein traumhafter Anblick.

Auch sehenswert sind die sieben Churfirsten im Naturschutzgebiet Sipplinger Dreieck am Rotweilerberg. Die bis zu sieben Meter hohen Sandsteinfelsen erinnern in ihrer Form an die italienischen Dolomiten.

 

Der nächste und letzte nördliche beziehungsweise nordwestliche Zwischenstopp ist Bodman-Ludwigshafen. Sie ist das Wahrzeichen des „Überlinger See“ genannten oberen Westteiles des Bodensees: Die Burgruine Altbodman aus dem 12. Jahrhundert, die von Bodman aus auf einem aussichtsreichen Rundweg zu Fuß erreichbar ist. 1643 gegen Ende des 30-jährigen Krieges wurde die perfekt angelegte Wehrburg niedergebrannt und danach nicht mehr aufgebaut. Der Rückweg von der Ruine nach Bodman führt am Kloster Frauenberg vorbei, eine ehemalige Burg der Grafen von Bodman. Der Legende nach brannte die ehemalige Burg Frauenberg 1307 durch einen Blitzschlag vollständig nieder. Nur der einjährige Johannes von Bodman überlebte, weil seine Amme ihn in einen Kessel steckte und diesen aus dem Fenster warf. Sein für die Rettung dankbarer Großvater ließ am Platz der zerstörten Burg eine Kapelle errichten, die er dem Zisterzienserkloster Salem schenkte. Das Kloster baute die abgebrannte Burg zum Kloster Frauenberg aus.

 

Es folgt: Rund um den Bodensee - Die Südseite

 

 

Foto: © Manuel Schönfeld/fotolia.de

 

Redaktion, 20.04.2016